Smart Country Convention 2023: ein Rückblick

Der Ort der Veranstaltung ist schon vom Namen her passend gewählt: hub 27, auch Berlins aufregendstes Großraumwunder genannt. Vom 7. bis 9.11.2023 trafen sich hier all diejenigen, denen der digitale Staat, öffentliche Dienste und Smart Cities & Countries am Herzen liegen. Selbstverständlich auch mit viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft, seien es die sog. D16, also die Digitalminister*innen der Bundesländer, manch Bundespolitiker*in oder CEOs von Tech-Unternehmen.

In der Ausstellung fand sich eine bunte Mischung aus Vertretungen öffentlicher Verwaltungen auf Bund-, Landes- oder Kommunalebene sowie kleinere und größere Unternehmen, von NVDIA, über Deutsche Telekom und Microsoft bis hin zur Smart Village App aus Brandenburg, die im Übrigen mittlerweile eines der Erfolgsbeispiele ist, wie touristische Daten, lokale Nachrichten und Informationen auf einer Oberfläche zusammenspielen.

Die Themenspanne der #SCCON2023 reichte dabei von Fachkräfteeinwanderung & Digitalisierung, Digitale Teilhabe & Bildung, Cybersicherheit, Cloud-Services, Onlinezugangsgesetz, digitale Energiewende bis hin Open Data & Start-Ups.

Insbesondere bei den letzten beiden Themen hat der brandenburgische Tourismus auch einiges zur Gesamtentwicklung beizutragen.

Eine perfekten Rahmen dafür schuf die Wirtschaftsförderung Brandenburg (vielen Dank für die Einladung!), die auf den Stand des Landes Brandenburg, der auch Digitales Dorf genannt wird, schon fast traditionell viele der Kommunen, Initiativen, Organisationen und Einzelpersönlichkeiten einlädt, über ihre Vorhaben zu berichten oder spezifische Fragestellungen zu diskutieren.

Der Tourismus wurde dabei in zwei Sessions näher thematisiert.

Workation für Start-Up-Ökosysteme

Eingeladen waren zu diesem Panel Nico Gramenz & Hannes Trettin von Project Bay, Stephan Gabler von Neupitz sowie Janosch Dietrich vom Coconat. Die Moderation hatte Dr. Andreas Zimmer, Abteilungsleiter Clustermanagement in der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH.

Die Diskussion kreiste dabei rund um die Frage, ob Workation-Angebote und -Orte wichtige Impulse für eine positive regionale Entwicklung und Gründungen in einer Kommune und Region setzen können.

Was nehmen wir mit?

• Eine zunehmende Zielgruppe an großstädtischen Publikum will Landlust, weiß aber nicht wie. Workation bieten dafür ein Landleben auf Probe, in angenehmer Atmosphäre, einem sicheren Miteinander und kuratierter Unterstützung.
• Workation bieten oft einen Raum, in dem Resonanz zwischen Einheimischen und temporären Gästen entsteht. Sie können deshalb für authentische und tiefergehende Erfahrungen in einer Destination stehen.
• Interessant war auch die Feststellung, dass Workation-Orte oft auch internationaler als ihre direkte Umgebung geprägt sind und so zur Diversität einer Destination beitragen.
• Workation, insbesondere wenn sie Co-Workation ist, zieht oftmals regionale Projekte und Gründungen nach sich. Janosch Dietrich berichtete hier von ca. 15 Gründungen, die im COCONAT - a workation retreat ihren Ausgangspunkt nahmen.

Was braucht es dafür?

•  #Offenheit und Aufeinandereinlassen von allen Seiten
•  Gleich zu Beginn eines neuen Ortes ein Nachbarschaftsfest.
• Lokale und regionale Netzwerke mit einer Willkommenskultur.
• Die Lust, Lösungen in Gemeinschaft zu entwickeln und mit/in der Region zu wachsen.
• Ein tragfähiges Geschäftsmodell, das #Gemeinwohl und #ökonomische Denke nicht ausschließt.

Auf jeden Fall ein superspannender Austausch, der mehr als eine Fortsetzung verdient.

Künstliche Intelligenz im Brandenburger Tourismus

Marcel Tischer, Teamleiter Digitales Management bei der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, beleuchtete in einem Impuls-Vortrag die wachsende Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) im Tourismussektor. An Anwendungen fehlte es hier nicht. Sie reichen von Dienstleistungen und Erlebnissen bis hin zur Wissensvermittlung. Im Zentrum des Vortrags standen die jüngsten Entwicklungen im Einsatz der Technologie, einschließlich Beispielen wie Chatbots, Texterstellung, Recruitingvideos und personalisierten Werbekampagnen. Bei all der Kreativität und schier grenzenlosen Möglichkeiten: Marcel Tischer stellte klar, dass die  Bedeutung von Datenqualität und semantischer Verknüpfung in der KI-Nutzung eine Schlüsselrolle spiele. Gemäß dem Motto „Shit in, shit out“, beeinflusse die Qualität der Daten maßgeblich den Erfolg von KI-Anwendungen. Dabei betonte Tischer die Potenziale und Herausforderungen dieser Entwicklung im Tourismussektor.

Was uns sonst noch gefallen hat

Keine klassische Messe, kein klassischer Kongress, kein reines Networking-Event. Ein bisschen von allem und doch etwas eigenes. Mittlerweile auch Klassentreffen-Atmosphäre für all diejenigen, denen der Digitale Wandel in Staat und Gesellschaft, in der Stadt und auf dem Land am Herzen liegt. Fast an jedem Stand fanden fortlaufend Sessions und Werkstätten statt. Wem es hier nicht gefiel, ging einfach ein paar Meter weiter.

Viel Lob gab es für den Brandenburg-Stand der WFBB. Dieser bestand aus einer gut besuchten und viel genutzten Networking Area. Kein Wunder. Verschiedene Sitzgelegenheiten luden zum Austauschen und Vernetzen ein. Am Brandenburger Cookin Roll Küchenanhänger wurde am Laptop gearbeitet. Ein wirklich gelungener Gemeinschaftsort und ein gutes Beispiel für einen mobilen Open Space!  Die kleine Podiumsbühne daneben war umrahmt von verschiedenen analogen wie digitalen Informationstafeln und wurde durchgehend bespielt. Ein kleines Highlight war das ausgeliehene Augmented Reality-Kunstwerk vom XR-Kunstwanderweg Hoher Fläming.

Wir verstärken  gerne das Lob mit einem Dank, insbesondere an Till Meyer, Koordinator Digitalisierung/Smart Country, der als Spiritus Rector des Landesauftritts es wieder einmal geschafft hat, wesentliche Botschaften und Menschen aus und für Brandenburg zu aktivieren und zu präsentieren.

Autorinnen und Autoren der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH:
Julia Thoms, Teamleitung Digitale Innovationen,
Marcel Tischer, Teamleitung Digitales Management
Dr. Andreas Zimmer, Abteilungsleiter Clustermanagement Tourismus