DEHOGA kämpft für 7 Prozent Mehrwertsteuer
In den nächsten Wochen werden Bundestag und Bundesrat über die Beibehaltung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in der Gastronomie entscheiden. Der DEHOGA Bundesverband, seine Landesverbände, aber auch zahlreiche andere Organisationen der Tourismusbranche, machen sich derzeit dafür stark, den Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent beizubehalten.
Die Absenkung des Mehrwertsteuersatzes von 19 auf 7 Prozent war als Bestandteil der Wirtschaftshilfen zur Corona-Pandemie beschlossen worden. Die Maßnahme gilt zunächst bis Ende des Jahres 2023. Ab dem 1. Januar 2024 würden nach derzeitigem Stand wieder 19 Prozent fällig sein.
Als Gründe für die Beibehaltung des reduzierten Satzes werden insbesondere die aktuell schwierigen Rahmenbedingungen, wie Preissteigerungen im Einkauf, hohe Energiekosten und der Mangel an Fachkräften, genannt. Sie belasten die Anbieter weiterhin stark.

TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
Karola Borchert
Die Branchenexperten gehen davon aus, dass viele Betriebe sich gezwungen sehen, die Anhebung der Mehrwertsteuer um 12 Prozentpunkte auf die Preise umzulegen. Die Folge könnte ein weiterer Rückgang der Umsätze in der Gastronomie sein, da es aufgrund der gestiegenen Lebensmittel-, Personal- und Energiekosten bereits im letzten Jahr vielfach zu Preiserhöhungen gekommen ist. Die Befürchtung: die Schließung von Betrieben, der Verlust von Arbeitsplätzen und auch der Angebotsvielfalt in der touristischen Landschaft Deutschlands.
Gastronomie laut aktueller Daten stark unter Druck
Aktuelle Marktdaten zeigen, dass die Gastrobranche derzeit besonders stark unter Druck steht. So weist der DEHOGA Bundesverband auf eine Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) hin, wonach die Gewinne im Gastgewerbe im Jahr 2022 um 46,8 Prozent gegenüber 2021 eingebrochen sind. Die Umsatzrendite sank von 8,3 auf 3,9 Prozent. Am 21. September 2023 hat der Informationsdienst Crif, ein Anbieter von Kreditinformationen, neue Daten zum Zahlungsverhalten und zu Insolvenzen veröffentlicht. Dessen Experten gehen davon aus, dass in der Gastronomie jedem zehnten Betrieb die Pleite drohe. Über 14.000 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés seien insolvenzgefährdet, so Crif.
Daher fordert auch der Deutsche Tourismusverband e.V. von den Abgeordneten des Bundestages, sich für eine dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie stark zu machen. „Nicht nur unsere Gastronomen müssen angesichts deutlich gestiegener Energie- und Lebensmittelpreise vorsichtig kalkulieren, sondern auch die Gäste“, sagt Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes. „Eine Rückkehr zu 19 Prozent käme einem neuen Preisschock gleich, da die derzeitige wirtschaftliche Lage Wirten kaum Spielraum lässt und sie gezwungen wären, die Steigerung an ihre Gäste weiterzugeben. Wenn der Bundestag eine dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie beschließt, würde dies allen Seiten zugutekommen und Planungssicherheit bedeuten. Wir sehen vor allem die Gefahr weiterer Betriebe, die aufgeben müssen“.
In 23 von 27 EU-Mitgliedsstaaten wird der Gastronomie ein reduzierter Mehrwertsteuersatz gewährt.
Der Dehoga Bundesverband hat auf seiner Webseite alle zentralen Informationen und Aktivitäten zur Thematik „7 Prozent Mehrwertsteuer“ gebündelt aufbereitet.