Nachhaltigkeit

Ländlicher Tourismus: Nachhaltigkeit im Fokus

27.11.2023
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Nachhaltigkeit rechnet sich für touristische Anbieter. Das hat der diesjährige Tag des ländlichen Tourismus in der Heimvolkshochschule am Seddiner See belegt. Nachhaltige Tourismuskonzepte entsprechen einem Trend, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Wolfgang Günther stellte sie vor, der mit seinem Northern Institute of Technology Management (NIT) alljährlich an der Reiseanalyse beteiligt ist.

Zwar ist Nachhaltigkeit nicht das allein entscheidende Buchungskriterium, aber eines von mehreren, so eine der aus der Umfrage gewonnenen Erkenntnisse. 74 Prozent der an Ferien in Brandenburg Interessierten gaben an, dass ihr Urlaub möglichst sozial oder ökologisch verträglich sein soll. Den Flaschenhals für die künftige Entwicklung sieht Günther (NIT) nicht in der Nachfrage, sondern auf der Angebotsseite. Er appellierte an die Anbieter, mit Mut mehr unterschiedliche, attraktive und nachhaltige Reiseprodukte auf den Markt zu werfen und Nachhaltigkeit zum Reise-Standard zu machen.

Wolfgang Günther (NIT) präsentiert auf dem Tag des Ländlichen Tourismus

Wolfgang Günther vom NIT präsentierte aktuelle Umfragedaten zur steigenden Nachfrage nach mehr Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen.

Gebraucht werden insgesamt attraktive Angebote, die leicht zu finden und gut zu erkennen sind.

Wolfgang Günther, NIT

Die Uckermark  ist auch die Heimat von Liesje Trecking. Das naturnahe Urlaubsangebot mit Planwagen und Kutschentouren wurde rundum nachhaltig gestaltet. Für Pferde und Gäste käme nur bestes Bio-Futter in den Trog beziehungsweise auf den Tisch, erklärte Nadine Halser vom Liesje Trecking-Team augenzwinkernd: Bio-Heu und -Hafer aus eigener Produktion für die Verbeiner, Bio-Grillfleisch, Wild-Wurst und Eier von regionalen Partnern für die Zweibeiner. Der Einsatz von recycelten und upcycelten Materialien schone nicht nur Ressourcen, sondern rechne sich auch wirtschaftlich.

Nadine Halser von Liesje Trecking beim Tag des Ländlichen Tourisms

Nadine Halser von Liesje Trecking sprach über die Wirtschaftlichkeit ihres nachhaltigen Urlaubsangebots.

Regionen entwickeln nachhaltige Produkte

Dass auch andere Regionen das Thema aktiv entwickeln, zeigten verschiedene Best Practise-Beispiele. So stellten Katrin Riegel, Jennifer Ehm und Nils Kirschstein konkrete touristische Produkte vor, bei denen die Frage nach sozialer und umweltbezogener Nachhaltigkeit immer das Kriterium zur Entwicklung bis zur Marktreife war. Das Besondere für Gäste bei diesen slowtrips, so betonten sie, sei die Entschleunigung und damit erlebbare Nachhaltigkeit. 

Beim gemeinsamen Projekt LandWert regional von pro agro und dem LTV Brandenburg im Ruppiner Seenland wurde in einem Design Thinking Prozess schließlich der "Ruppiner Tourn´beutel" entwickelt, ein handgefertigter Picknickbeutel mit regionalen Produkten auf verkehrsarmen Rad- und Wanderrouten. Das Konzept ließe sich auch auf andere Kommunen übertragen, erklärten Itta Olaj und Uta Rademacher vom Tourismusverband Ruppiner Seenland sowie Stephanie Schaefer von der Tourist-Information der Stadt Lindow (Mark).

Nachhaltigkeit ist Teil der Tourismusstrategie Brandenburg

Dass das Thema Nachhaltigkeit auch auf Landesebene mehr Gewicht erhält, zeigten Jan Hoffmann und Lynn Ciminski von der Tourismus-Marketing Brandenburg (TMB) auf. So spiegele sich der Ansatz unter anderem in den Zukunftsfeldern "Regionalentwicklung & Lebensqualität" sowie "Ökologischer Wandel" der Tourismusstrategie wider. Konkrete Aspekte bei der gemeinsamen Arbeit von Land Brandenburg mit den Akteuren bei der Landes- und Regionalentwicklung seien gestärkte Wertschöpfungsketten, Klimafolgenanpassung und nachhaltige Mobilität. Die Branchenplattform Tourismusnetzwerk Brandenburg diene zudem als umfassende Wissensressource bei der Umsetzung von mehr Nachhaltigkeit im Tourismus.

Dorothee Berger eröffnet Tag des Ländlichen Tourismus 2023

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