Deutschland beliebtestes Reiseziel der Deutschen
Auch im vergangenen Jahr blieb Deutschland die beliebteste Destination der Bundesbürger - gefolgt von Spanien, Italien und der Türkei. Dabei zeigen sich jedoch markante Unterschiede zwischen Ost und West. So das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung zum Reiseverhalten der Deutschen.
Im Jahr 2024 unternahmen 63 von 100 Deutschen eine mindestens fünftägige Reise. Dabei blieb das eigene Land mit einem Anteil von 36 Prozent die beliebteste Destination für die Haupturlaubsreise. Auf den Plätzen folgen Spanien mit 9,1 Prozent, Italien mit 6,6 Prozent und die Türkei mit 5,8 Prozent.
Die Ergebnisse stammen aus der 41. Deutschen Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen. Über 3.000 Bundesbürger ab 18 Jahren wurden online zu ihrem Reiseverhalten und ihren Reiseabsichten befragt.
Unterschiede zwischen Ost und West
In der Befragung zeigen sich jedoch erhebliche Unterschiede zwischen Ost und West. Ostdeutsche favorisieren Urlaubsziele wie die Küsten in Mecklenburg-Vorpommern, die Feriengebiete in Brandenburg oder das Elbsandstein-Gebirge. Westdeutsche verbringen dagegen öfter ihre Ferien an den Stränden im Westen der Republik, dem Schwarzwald oder den Alpen. Doch warum verbringen viele ihren Haupturlaub bevorzugt in ihren jeweiligen Heimatregionen? Das sind die Gründe:
- Die regionale Verbundenheit: Viele Bürger fühlen sich ihrer Heimatregion emotional verbunden und schätzen vertraute Umgebungen für ihre Urlaubszeit. Besonders in Ostdeutschland spielt die Identifikation mit der Heimat eine wichtige Rolle.
- Kulturelle Gemeinsamkeiten, regionale Traditionen und die Nähe zu Familie und Freunden verstärken diese Verbundenheit.
- Kurze Reisewege und damit verbunden reduzierte Reisekosten. Urlaub in der eigenen Region spart Zeit und Aufwand bei der Anreise, was besonders für Familien oder ältere Reisende attraktiv ist.
- Landschaftliche Vielfalt und abwechslungsreiche Angebote – in Ost wie in West.
Individuelle Reiseerlebnisse sind gefragt
Die repräsentative Untersuchung zeigt auch, dass klassische Reiseziele wie die Nord- und Ostseeküste oder die Alpenregion zwar weiterhin beliebt bleiben, doch weniger bekannte Destinationen zunehmend an Bedeutung gewinnen. "Immer mehr Bürger entscheiden sich bewusst für neue Orte abseits der stark frequentierten Feriengebiete und setzen auf individuellere Reiseerlebnisse" resümiert Prof. Dr. Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung.
Einfluss von Demographie, Klima und Einkommen
Grundsätzlich war, ist und bleibt der Inlandstourismus ein zentraler Bestandteil des deutschen Reisemarktes, überzeugt er durch Vertrautheit, Zugänglichkeit und Vielfalt.
Positiv beeinflusst wird dieser künftig durch die demographische Entwicklung und klimatische Veränderungen. Heiße Sommer werden Urlaubsziele mit gemäßigten Temperaturen attraktiver machen, weshalb beispielsweise viele Urlauber die Ost- und Nordsee gegenüber Mittelmeerregionen bevorzugen werden.
Beim Einkommen fällt auf: Bei den Geringverdienern verbringen 50% ihren Haupturlaub in Deutschland. Bei den Besserverdienenden sind es lediglich 25%. Mehr dazu im Podcast der Stiftung für Zukunftsfragen.
Reiseziel Brandenburg beliebt in Nahmärkten und bei oberen Einkommen
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Beliebtheit Brandenburgs als Urlaubsreiseziel der Ost-Deutschen in der Studie DestinationMonitor Deutschland für Brandenburg von YouGove (Basis: Urlaubsreisen ab mind. 1 Übernachtung). Zu den Top-Fünf-Quellmärkten im Jahr 2024 zählen die nahegelegenen Bundesländer Berlin, Sachsen und Brandenburg mit insgesamt ca. 60 Prozent der Urlaubsreisen nach Brandenburg. Aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen kamen weitere 14 Prozent der Urlaubsgäste.
Anders das Bild beim Haushaltsnettoeinkommen bei den brandenburgischen Urlaubsgästen 2024: Hier machen die oberen Einkommensklassen (ab 2.250 Euro) in Summe 83% der Urlaubsgäste aus. Allerdings wurde bei dieser Studie auf Urlaubsreisen ab mindestens einer Übernachtung geschaut.