Reisepläne auf hohem Niveau
Nur 11 Prozent der Deutschen werden nicht verreisen.
Allgemeine Zukunftssorgen verhindern nicht die aktuelle Urlaubsreise. Das hat eine Erhebung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) für die CMT 2024 ergeben. Die Reiseforscher haben nicht nur die touristischen Trends des neuen Jahres ermittelt, sondern auch eine erste vorläufige Bilanz des Tourismus in 2023 erstellt.
2023: Mehr Urlaubsreisen der Deutschen
Für den Bereich der Urlaubsreisen der Deutschen erwartet die FUR 2023 eine leicht gestiegene Nachfrage mit einem Volumen von etwa 69 Millionen Urlaubsreisen. Das ist ein Plus von 3 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 mit 67 Millionen Urlaubsreisen. Die entsprechende Zahl für die Kurzurlaubsreisen mit einer Dauer von zwei bis vier Tagen liegt für 2023 bei 84 Millionen. Das sind 4 Prozent mehr als zum Jahr davor. Nach den Einbrüchen der Reisetätigkeit der Deutschen während der Corona-Jahre näherten sich 2023 die Volumenwerte wieder dem Niveau des Jahres 2019 an.

Startbedingungen für 2024: Viele planen schon ihre Reisen
Die Indikatoren für die touristische Nachfrage im Jahr 2024 spiegeln zunächst die angespannte wirtschaftliche Situation wider. Es zeigt sich aber, dass sich die Reisepläne dennoch auf hohem Niveau befinden. Mit Urlaubsreisen 2024 haben sich bereits im vergangenen November mehr als vier von fünf Deutschen, nämlich 82 Prozent, gedanklich beschäftigt. Ob jemand tatsächlich eine Reise antritt, ist dann eine Frage des Könnens (Zeit und Geld?) und des Wollens (Urlaubslust?).
Nach der Urlaubslust wurde direkt gefragt: Sie ist mit 54 Prozent auf einem hohen Stand. Anders sieht es beim Geld aus: Zwar ist sich eine Mehrheit von 54 Prozent sicher, dass das Geld für Urlaub auch 2024 vorhanden ist, aber 23 Prozent zweifeln daran, dass sie sich 2024 eine Urlaubsreise leisten können. Nach konkreten Reiseabsichten gefragt, planen bereits 67 Prozent der Bevölkerung eine oder mehrere Urlaubsreisen. Nur 11 Prozent haben keinerlei Reiseabsicht.
Urlaubsreisen 2024: Gute Perspektive
Für 2024 sind die Vorzeichen in der Reisewelt also insgesamt positiv. „Das Verreisen ist den Deutschen eine liebgewonnene Gewohnheit“, stellt die FUR fest, „zu rechnen ist insgesamt mit einem Volumen von ca. 69 Millionen Urlaubsreisen der deutschsprachigen Bevölkerung.“ Dabei werden nach Einschätzung der Wissenschaftler die Reisen von Seniorinnen und Senioren wieder eine größere Rolle spielen. FUR: „Insgesamt werden aber die Wachstumsraten nicht mehr so groß sein wie in den Nach-Corona-Jahren.“
Langfristig wächst das Interesse am Caravaning-Urlaub. Für die Zukunft interessieren sich 13 Prozent der Bevölkerung (2002 waren es nur 5 Prozent) für eine Reise mit dem Wohnmobil, rund 11 Prozent denken laut der FUR-Reiseanalyse RA 23 an einen Wohnwagenurlaub, auch hier waren es 2002 nur fünf Prozent.
Es wird laut FUR „deutlich, dass den Urlaubsreisenden viele der zahlreichen touristischen Angebote zusagen“. Sie seien multi-optional, „haben mehr Wünsche und Interessen als sie in einem Jahr in eine Reise umsetzen können“. Das sichere die Nachfrage grundsätzlich, erhöhe aber den Wettbewerb in der Branche. Ein Zeichen für die Flexibilität der Nachfrage sieht die FUR darin, dass 45 Prozent (im Vorjahr 44 Prozent) planen, in diesem Jahr ein Ziel zu besuchen, in dem sie noch nicht gewesen sind.
Fazit der Reiseforscher: „Aus dem gesellschaftlichen Umfeld gibt es langfristige Herausforderungen und auch Unsicherheiten wegen der aktuellen Krisen, die den Tourismus beeinflussen können. Auf der Nachfrageseite sind Zukunftssorgen aber nicht grundsätzlich ein Hindernis für Urlaubsreisen.“
Diese Unterlage ist durch die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) für die Eröffnungspressekonferenz der CMT 2024 erarbeitet worden. Die FUR ist der Träger der jährlichen Reiseanalyse (RA). Zur fachlichen Vorbereitung hat die FUR im November eine aktuelle Umfrage durchgeführt (repräsentativ für die deutschsprachige Wohnbevölkerung 14-75 Jahre; n = 2.612, online Befragung durch Ipsos) und die Zeitreihen der Reiseanalyse ausgewertet. Mehr Daten finden sich in den Charts zu diesem Beitrag.