Barrierefreiheit

Barrierefreier Tourismus in Brandenburg – Zielgruppen

09.01.2023
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Gäste, die auf barrierefreie Angebote angewiesen sind oder von ihnen profitieren, haben die gleichen Reiseintentionen wie andere Gäste auch. Sie sind nur auf eine andere Infrastruktur und Hilfsmittel entsprechend ihrer Bedürfnisse angewiesen.

Grundsätzlich sind die Motivationen zu Reisen oder Ausflügen immer die gleichen, egal welche Voraussetzungen herrschen. So wollen alle Gäste entweder auf dem Land die Natur genießen oder den Trubel in der Stadt erleben, wollen aktiv sein oder Wellness genießen, Kultur erleben und Kulinarik ausprobieren oder shoppen gehen. Genauso verhält es sich auch bei den Unterkünften. Manche bevorzugen den Luxus in exklusiven Hotels, andere lieben die Naturverbundenheit auf Campingplätzen. Sie verreisen allein, zu zweit, als Familie oder auch in Gruppen. Sie unterscheiden sich also nicht von anderen Reisenden, das was sie unterscheidet ist lediglich die Infrastruktur auf die sie angewiesen sind. Die wichtigsten Zielgruppen der Marke Brandenburg sind also auch Ihre Zielgruppe vor Ort!

Gästegruppen

Wer gehört zu der Zielgruppe von Gästen, die auf Barrierefreiheit angewiesen sind oder von ihr profitieren? Und was sind ihre Bedürfnisse? Klicken Sie auf ein Tab, um mehr zu erfahren.

Es ist erstaunlich, wie viele Gäste aus den verschiedensten Ursachen dauerhaft oder vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Mal sind die Ursachen offensichtlich, mal sind sie unsichtbar:

  • Weil ihre Behinderung durch das Hilfsmittel Rollstuhl deutlich sichtbar ist, werden Rollstuhlfahrer von allen behinderten Menschen am deutlichsten wahrgenommen.
  • Offensichtlich ist die Einschränkung zum Beispiel auch bei Menschen mit gebrochenen Gliedmaßen.
  • Deutlich wahrnehmbar ist sie auch bei älteren Menschen, die Rollatoren benutzen, wenn sie unbeweglicher oder unsicherer werden.
  • Weniger sichtbar ist, dass die Sinne älterer Menschen nachlassen, so dass Schwerhörigkeit und Fehlsichtigkeit ihre  Wahrnehmung trüben. In der Folge beeinflusst das nicht nur ihre Mobilität, sondern führt auch zu einem höheren physischen Sicherheitsbedürfnis.
  • Weniger sichtbar ist die eingeschränkte Mobilität zudem auch bei Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Rheuma oder Herz-Kreislaufproblemen.
  • Bei weiteren Gästegruppen müssen wir erst die Perspektive wechseln, um ihre Mobilitätseinschränkung zu erkennen: zum Beispiel bei Familien mit Kinderwagen und Gästen mit Fahrrädern oder großem Gepäck.

Sie alle begrüßen deshalb:

  • Stufenlose Wege und Zugänge (keine Schwellen und Stufen)
  • Ausreichend breite Türen
  • Treppen mit griffsicheren und beidseitigen Geländern
  • Genügend Bewegungs- und Rangierflächen in Räumen
  • Genügend Sitzmöglichkeiten
  • Ausreichend Raum und Abstellmöglichkeiten für Kinderwagen, Rollatoren etc.
  • Barrierefreie Toiletten und Badezimmer
  • Personen- und Gepäcktransport als Serviceleistung
  • Kommunikation „auf Augenhöhe“, z.B. mit Tresen in Sitzhöhe

Sehbehinderte und blinde Menschen unterscheiden sich deutlich: Während eine blinde Person nicht oder nur sehr schlecht sieht,
verfügt eine sehbehinderte Person über ein gewisses Sehvermögen, auch wenn es nicht gut ist.

Hilfreiche Services für sehbehinderte Menschen sind unter anderem:

  • Beschriftungen in ausreichender Schriftgröße, z. B. auf Speisekarten
  • Piktogramme, Schalter, Griffe, Orientierungshilfen etc. mit deutlichen Kontrasten
  • Gute Lichtverhältnisse bzw. Ausleuchtung von Räumen
  • Ausleihbare Lesebrillen
  • Lichtbänder oder Kontraststreifen an Treppenstufen und Glastüren

Wer angemessen auf blinde Gäste reagieren möchte, kann dies z. B. mit folgenden Angeboten:

  • Akustisch abrufbare Informationen
  • Möglichkeit zur Mitnahme von Blinden- und Führhunden
  • Informationen in Blindenschrift (Brailleschrift) und/oder Daisy-Format (ein Audio-Format, das eine einfache Navigation zwischen den Inhalten erlaubt)
  • Persönliche Führungen/Begleitungen als Serviceleistung
  • Barrierefreie Internetseiten, die sich der blinde Nutzer z. B. von seinem Smartphone vorlesen lassen kann
  • Tastmodelle wichtiger Ausstellungsstücke

Hörbehinderte und gehörlose Menschen können akustische Signale schlecht oder überhaupt nicht wahrnehmen. Folglich muss die Kommunikation im Wesentlichen visuell stattfinden. Viele gehörlose Menschen beherrschen die Gebärdensprache und/oder sind in der Lage, durch Lippenlesen einiges zu verstehen.

Wer auf hörbehinderte und/ oder gehörlose Gäste eingehen will, dem helfen folgende Tipps:

  • Optische anstelle akustischer Signale wie z. B. Feueralarm oder Wecker, noch besser: Ergänzung akustischer Signale um optische Signale
  • Informationen in schriftlicher Form, auf einfache Sprache achten
  • Ständiger Blickkontakt im Gespräch und deutliches Sprechen
  • Einbezug von Gebärdensprachdolmetschern bei Bedarf

Menschen mit kognitiven Einschränkungen brauchen häufig mehr Zeit und Ruhe, um Informationen verstehen zu können. Ihre Aufenthaltsqualität verbessern Sie zum Beispiel durch:

  • Mündliche Erklärungen in kurzen, einfachen und grammatikalisch korrekten Sätzen
  • Texte in kurzen, einfachen und grammatikalisch korrekten Sätzen (z. B. bei Infomaterialien)
  • Informationen in Leichter Sprache
  • Bildliche Darstellungen, z. B. mit bebilderten Speisekarten, Symbolen bei Ausschilderungen etc. (Davon profitieren auch ausländische Gäste und alle Gäste, die nicht lesen können.)

Allergien betreffen bundesweit eine wachsende Gruppe von Menschen. Mit diesen Maßnahmen können Sie auf die Bedürfnisse von Allergikern reagieren:

  • Holz- oder Kunststoffböden anstelle von Teppichböden
  • Allergikerfreundliche Betten und Bettwäsche
  • Gerichte ohne allergene Stoffe anbieten und auf der Speisekarte deutlich kennzeichnen
  • Gut lesbare Auszeichnungen am Frühstücksbuffet für Allergiker (z. B. Hinweise auf Nüsse und Mandeln, Laktosefreiheit etc.) sowie alternative, allergenfreie Angebote
  • Bestimmte Etagen mit Haustierverbot
  • Verzicht auf allergologisch bedenkliche Zimmerpflanzen

Wussten Sie schon?

Viele Allergiker wohnen gleich bei Ihnen um die Ecke. Jedes vierte Brandenburger Kind zwischen 0 und 16 Jahren leidet unter einer Allergie, bei den Berlinern und Berlinerinnen zwischen 30 und 39 Jahren sind es sogar 60 %.
Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma sind am weitesten verbreitet. Allergikergerechte Angebote betreffen also eine Gruppe, die wirtschaftlich nicht zu  unterschätzen ist: Familien mit Kindern auf Wochenendausflügen.

Lernvideo: Zielgruppen des barrierefreien Tourismus

Erfahren Sie kompakt und anschaulich, welche Bedürfnisse Ihre Zielgruppe hat.

Quelle:

TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

teejit

Zielgruppen des barrierefreien Tourismus

Reisende, die von barrierefreien Angeboten profitieren oder sie sogar zwingend brauchen, sind vor allem erst einmal Menschen, die auf Reisen bestimmte Dinge gerne tun. Sie besuchen Museen oder Cafés, wandern oder fahren Rad, kaufen ein oder genießen Wellnessangebote. In all dem unterscheiden sie sich nicht von anderen Reisenden. Sie haben nur größere oder kleinere Einschränkungen.

Beispiele aus Brandenburg für zielgruppengerechte Angebote

TIPP

Lernen Sie Ihre Gäste kennen!
Fragen Sie nach Wünschen und Bedürfnissen und geben Sie Ihren Gästen die Möglichkeit, Feedback zu geben. Dies kann durch Fragebögen geschehen, die im Gästezimmer ausliegen, oder ganz unkompliziert im Internet.

Wichtig: Fragen Sie gezielt nach Verbesserungsvorschlägen zur Barrierefreiheit!