Infrastruktur & Mobilität

Positionspapier zur Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrs

21.03.2025
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Die Luftverkehrsinitiative Berlin-Brandenburg fordert von der nächsten Bundesregierung konkrete Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts im nationalen und internationalen Vergleich zu verbessern.

Wettbewerbsnachteile durch hohe Kosten

Der Luftverkehr in Deutschland ist durch hohe staatliche Kosten und Vorgaben international benachteiligt. Jens Warnken, Präsident der IHK Cottbus, erklärt: „Die hohen Steuern haben das Fliegen ab Deutschland überproportional verteuert. Insbesondere die Luftverkehrssteuer und die Beimischungspflicht von SAF-Kerosin verteuern Tickets, sodass Passagiere verstärkt auf Flughäfen im Ausland ausweichen.“ Dies gefährde Arbeitsplätze am BER und schwäche die Wirtschaft.

Robert Rückel, Vizepräsident der IHK Berlin, ergänzt: „Der Flugverkehr in Europa boomt, nur nicht in Deutschland. Besonders am BER ist das Angebot weit unter Vorkrisenniveau. Weniger Regulierung und ein Ende der strukturellen Benachteiligung der Hauptstadtregion sind dringend erforderlich.“

Ein Flugzeug mit dem Berliner Bär- Logo vor dem Flughaben Berlin-Brandenburg
Quelle:

Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

Günther Wicker

Die Luftverkehrsinitiative Berlin-Brandenburg fordert im aktuellen Positionspapier von der Bundesregierung konkrete Maßnahmen zur Stärkung des Luftverkehrsstandorts. Dazu gehören die Abschaffung der Luftverkehrssteuer, eine Orientierung an europäischen Durchschnittswerten bei Luftsicherheits- und Flugsicherungsgebühren sowie ein Abbau von Bürokratie, insbesondere bei Passagierkontrollen. Bi- und multilaterale Luftverkehrsabkommen müssen an die Bedürfnisse des BER angepasst werden. Auch das Nachtflugverbot sollte flexibler gehandhabt werden, um unnötige Umleitungen zu vermeiden. Diese Forderungen sind Teil eines aktuellen Positionspapiers.

Nachhaltige Treibstoffe: Anreize statt Alleingänge

Die Bundesregierung hat eine nationale Unterquote für E-Kerosin eingeführt, die Airlines im internationalen Vergleich benachteiligt. Die Initiative fordert stattdessen ein Anreizsystem zur Förderung von SAF-Produktion, z. B. durch Steuergutschriften für Hersteller. Deutschland sollte sich an europäische Standards anpassen, statt als "Klassenbester" strengere Vorgaben durchzusetzen.

Bessere Luftverkehrsanbindung für Berlin-Brandenburg

Der BER verfügt nur über acht Langstreckenverbindungen. Um die internationale Anbindung zu verbessern, müssen bilaterale und multilaterale Abkommen angepasst werden. Besonders die Wirtschaft leidet unter der mangelnden Konnektivität, da Standortentscheidungen oft von der internationalen Erreichbarkeit abhängen.

Nachtflugregelung flexibler gestalten

Die Initiative warnt vor einer Verschärfung des Nachtflugverbots, wie sie der Brandenburger Koalitionsvertrag vorsieht. Verspätete Linienflüge sollten mit mehr Flexibilität abgefertigt werden, um unnötige Umleitungen zu vermeiden. „Die Hauptstadtregion darf nicht weiter an Attraktivität verlieren,“ so Aletta von Massenbach, CEO des BER. „Ohne spürbare Entlastungen bei staatlichen Belastungen ist die internationale Anbindung in Gefahr.“

Bürokratieabbau und Kostenreduktion notwendig

Die Wettbewerbsfähigkeit leidet unter hohen Sicherheitsgebühren und einer überregulierten Luftsicherheitskontrolle. Die Initiative fordert eine Anpassung der Personalschlüssel an europäische Standards.