Spreewaldkähne und Kachelofenbau gehören zum Kulturerbe
Zwei von 13 neuen Einträgen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes kommen aus dem Land. Die Kulturministerkonferenz der Länder hat auf Empfehlung des unabhängigen Fachkomitees für Immaterielles Kulturerbe der Deutschen UNESCO-Kommission zwei märkische Traditionen – der Bau von Spreewaldkähnen und Kachelöfen – neu in das Verzeichnis aufgenommen.
Das immaterielle Kulturerbe repräsentiert lebendige Alltagskultur, die über Generationen weitergegeben wird. Dazu zählen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Bräuche und Feste, Naturheilkunde und Handwerkstechniken – überliefertes Wissen und Können, die im Lebensalltag verwurzelt sind und das Zusammenleben prägen.
Die UNESCO fördert seit 2003 den Erhalt von Traditionen und Alltagskulturen. Weltweit sind bis heute rund 180 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes beigetreten, darunter auch Deutschland seit 2013. Im bundesweiten Verzeichnis sind ab jetzt 144 Kulturformen und Modellprogramme verzeichnet, darunter sechs aus Brandenburg. An dem mehrstufigen Auswahlverfahren sind die Bundesländer, die Kulturministerkonferenz, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Deutsche UNESCO-Kommission beteiligt. Im April 2023 beginnt eine neue Bewerbungsrunde.
Das Kulturministerium des Landes Brandenburg hatte zuvor die beiden Bewerbungen für eine Eintragung in das Kulturerbe-Verzeichnis vorgeschlagen:
- Die Bewerbung "Bau und Nutzung des Spreewaldkahns" für das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wurde vom Spreewaldverein e.V. aus Lübben/Lubin (Landkreis Dahme-Spreewald) eingereicht. Handwerksbetriebe fertigen Holz- und Metallkähne, die noch immer als wichtiges Transportmittel genutzt werden, unter anderem von Feuerwehr und Naturwacht, aber insbesondere im Tourismus. Der für die Spreewald-Region identitätsstiftende Spreewaldkahn ist eng mit dem Erhalt der traditionellen Kulturlandschaft und mit dem Leben der sorbischen/wendischen Minderheit in der Niederlausitz verbunden.
- Die Bewerbung "Netzwerk Kachelofenbau – Traditioneller, handwerklicher Kachelofenbau" für das Register Guter Praxisbeispiele des Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes wurde vom Förderverein Ofen- und Keramikmuseum Velten (Landkreis Oberhavel) und dem Verein 850 Grad – handwerklicher Grundofen e.V. eingereicht. Im Zentrum steht der Kachelofenbau, von der Kachelherstellung in Velten bis hin zum Setzen traditioneller Öfen. Bemerkenswert sind die Maßnahmen zur Erhaltung der Kulturform, die durch ein vitales Netzwerk aus Museum, Ofensetzern und Produzenten intensiven Austausch möglich machen.
Kulturministerin Manja Schüle freut sich:
„Ob es um die Bräuche und Feste der Lausitzer Sorben, die manuelle Glas-Fertigung oder das Kaspertheater geht: Unser Land ist überaus reich an kulturellen Ausdrucksformen, Bräuchen, Festen, Handwerkskünsten. Ich freue mich, dass Brandenburg nun mit zwei weiteren Traditionen nicht nur das ‘Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes‘ bereichert, sondern mit seinen Traditionen vor allem bundesweit sichtbarer wird. Das vielfältige immaterielle Kulturerbe ist Ausdruck von Kreativität und Traditionen und steht für die kulturelle Identität unseres Landes. Und – in diesen Zeiten besonders wichtig: Es bringt Menschen zusammen und schafft Gemeinschaft.“
Weitere Informationen: www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland
Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Land Brandenburg