Barrierefreie Angebote vermarkten
Sie haben barrierefreie Angebote entwickelt, die wollen Sie nun natürlich möglichst vielen potenziellen Gästen bekannt machen. Neben der Wahl der passenden Orte zur Vermarktung ist vor allem entscheidend, wie Sie Ihre Angebote zugänglich machen. Auch hier spielt Barrierefreiheit eine große Rolle.
Wollen Sie allen Gästen einen Mehrwert bieten und über Ihre Angebote informieren, dann stellen Sie Ihr Angebot nicht nur digital zur Verfügung sondern auch in gedruckter Form, vor allem ältere Gäste bevorzugen noch gedruckte Informationen. Egal ob Sie auf analoge oder digitale Medien zurückgreifen, wichtig ist, dass Sie sie barrierefrei gestalten.
Handelt es sich beispielsweise um Ihren Internetauftritt, so sollten Sie beachten, dass dieser so gestaltet wird, dass sich z.B. blinde Nutzer die Webseite von ihrem Smartphone oder einer Vorlesehilfe (sog. Screenreader) am PC vorlesen lassen können. Achten Sie generell darauf, dass Sie schnörkellose Schriften und einen möglichste großen Schriftgrad verwenden. Ebenso erleichtern kontrastreiche Schrift- und Hintergrundfarben, wie Schwarz-Weiß oder Blau-Weiß das Lesen, sowohl am Bildschirm als auch in ausgedruckter Form. Kursive Schriften und Unterstreichungen hingegen sollten vermieden werden.
Unsere Checklisten für barrierefrei Print- Online- und Digital-Medien zeigen Ihnen, worauf genau zu achten ist.
Wissen, wo man den Gast erreicht
Ebenso wichtig wie die Art der Kommunikation ist auch die Wahl der Orte zur Kommunikation. Bevor Gäste eine Reise buchen, kommen sie an verschiedenen Punkten mit einem Angebot, Produkt oder Dienstleistung in Berührung. Aber auch während des Aufenthalts benötigen Gäste Informationen oder möchten sich inspirieren lassen über Angebote vor Ort. Dazu zählen zunächst die direkten und beeinflussbaren Interaktionskanäle zwischen Anbieter und Gast, zum Beispiel über Plattformen wie Reiseland Brandenburg oder MeinBrandenburg aber auch über Telefonate, Newsletter oder Messen. Darüber hinaus existieren auch indirekt und oft nicht beeinflussbare Interaktionsmomente wie die Meinung Dritter auf Bewertungsportalen, Blogs oder Foren. Rollstuhlfahrer sind oft sehr gut vernetzt und tauschen sich aktiv über Reisebedingungen aus.
Um Ihre Angebote zielgerichtet vermarkten zu können, ist es nicht nur wichtig, die Customer Journey immer zielgerichtet und fokussiert auf die unterschiedlichen Zielgruppen zu bedienen. Es ist auch wichtig, über Pressearbeit Journalisten zu aktivieren, Social Media Kanäle zu bespielen oder zum Beispiel Kooperationen mit Blogger oder Influencern zu testen.
Kommunikationstools - Storytelling
Touristische Kommunikation beschränkt sich nicht auf Angaben zur Barrierefreiheit. Vielmehr sollten Sie Ihr Angebot auch authentisch und stimmig kommunizieren. Ein Werkzeug dazu ist das Storytelling, bei dem Sie Gästen Ihre Urlaubsregion über Geschichten emotional näherbringen. Dadurch geben Sie ihnen die Chance, sich mit dem Reiseziel zu identifizieren.
Erzählen Sie von landschaftlichen Besonderheiten oder historischen Ereignissen, geben Sie Einblicke hinter die Kulissen. Wichtig bei der Umsetzung von Storytelling ist eine emotionale Ansprache mit starken Bildern, Videos und kurzweiligen Texten. Die Erzählformate und Themen sind für barrierefreie Reiseangebote ebenso vielfältig wie in der klassischen Kommunikation. Anders ist lediglich, dass Ihre Gäste zusätzliche spezifische Informationen benötigen, anhand derer sie entscheiden können, ob das Angebot für sie ausreichend barrierefrei ist.
Darstellung barrierefreier Angebote
Barrierefreiheit ist kein primärer Reiseanlass. Brandenburg und seine Urlaubsthemen schon. Setzen Sie deshalb bei Gästen mit barrierefreien Ansprüchen Ihre gesamte Erlebniswelt in Szene! Holen Sie Ihre Zielgruppen bei deren Reisemotiven ab und konzentrieren Sie sich beim Zusammenstellen barrierefreier Angebote auf Ihre bereits vorhandenen Stärken! Ergänzt durch professionelle Fotos, Videos sowie eindeutige und verlässliche Informationen erhalten Ihre Gäste beides: eine emotionale Ansprache und präzise Hinweise über barrierefreie Services und Infrastrukturen. Für die Art der Kommunikation barrierefreier Angebote gilt: ehrlich, einfach und klar sollte sie sein.
Machen Sie Ihr Angebot bekannt!
Auch Gäste, die barrierefreie Angebote benötigen, wollen ihre Urlaube an einem Ziel verbringen, für das sie sich emotional begeistern. Erst dann prüfen sie, ob das auch zu ihren Bedingungen möglich ist. Vorteilhaft ist deshalb, barrierefreie Angebote über das Reiseerlebnis selbst zu bewerben und die jeweiligen Motive in der Ansprache in den Vordergrund zu stellen. Diese unterscheiden sich je nach Zielgruppe: Kultur erleben, Entspannen, Regionalität erleben, Natur beobachten etc. Auch deshalb, weil Menschen mit Behinderungen häufig von anderen begleitet werden, die selbst nicht auf Barrierefreiheit angewiesen sind. Für sie stehen das Reiseziel und spezifische Reiseerlebnisse als Buchungsmotive noch stärker im Vordergrund.
TIPP 1: Hier sollten Sie dabei sein.
Die emotionale Ansprache der Gäste ist wichtig, aber viele Reisende mit besonderen Bedürfnissen fordern auch detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit. Für einen Rollstuhlfahrer können bei der Türbreite schon wenige Zentimeter darüber entscheiden, ob er Ihr Angebot nutzen kann oder nicht. Diese Informationen haben einen direkten Mehrwert. Anbieter sollten daher Informationen zur Barrierefreiheit transparent und über mehrere Kommunikationskanäle bereitstellen:
Die TMB bietet allen touristischen Partnern die Möglichkeit, ihre barrierefreien Angebote nach dem landesweit etablierten Informationssystem „Brandenburg für alle“ oder dem bundesweit einheitlichen Kennzeichnungssystem „Reisen für Alle“ zu erheben und mit entsprechenden Piktogrammen darstellen zu lassen.
Eine Übersicht aller Kennzeichnungsmöglichkeiten haben wir für Sie zusammengestellt.
Die Informationen können damit auf Reiseland Brandenburg sowie in einer Faltkarte dargestellt werden. Aktuell können Gäste aus mehr als 300 Übernachtungsangeboten, 440 Freizeitangeboten und rund 200 Gastronomiebetrieben ihren barrierefreien Aufenthalt in Brandenburg planen und zusammenstellen (Stand: Januar2019). Über individuelle Suchfilter wie z. B. Türbreiten, Vorhandensein von Haltegriffen, aber auch Regionen und Angebotstypen können sie ihre Suche zudem spezifizieren und nach ihren individuellen Bedürfnissen filtern.
- Diese Informationen zur Barrierefreiheit werden gleichzeitig im landesweiten touristischen Informationssystem ausgespielt. Dazu gehören bspw. das Portal reiseland-brandenburg.de, die Brandenburg-App oder weitere, digitale Touchpoints in Tourist-Informationen oder in Hotels, die die zentrale Software MeinBrandenburg nutzen. Auch lokale, auf einen bestimmten Standort bezogene Informationen zur Barrierefreiheit können dargestellt werden. Hier können Sie noch mehr zu Barrierefrei auf MeinBrandenburg erfahren.
- Anbieter sollten zudem sicherstellen, die Informationen zur Barrierefreiheit auch auf ihrer eigenen Website als Serviceinformation anzubieten.
- Von Nutzern befüllte Datenbanken wie wheelmap.org (für Rollstuhlfahrer) oder auch große Plattformen wie Google stellen ebenfalls Daten zur Zugänglichkeit bereit und gewinnen an Bedeutung.
TIPP 2:
Die Kommunikation ist immer entsprechend dem Informationsverhalten der Zielgruppe differenziert zu gestalten.
Überlegen Sie, über welche Marketingkanäle Ihre Zielgruppen am besten zu erreichen sind. Wo lassen diese sich inspirieren, wo suchen sie konkrete Informationen zu Angeboten und zur Barrierefreiheit? Über welche Medien informiert sich diese Zielgruppe? Welche Quellmärkte sind relevant?