Robotik und KI im Tourismus
Ende Mai machte die KI Landpartie Brandenburg Station im Restaurant Aktivist in Eisenhüttenstadt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der praktische Einsatz von Robotik und Künstlicher Intelligenz im Tourismus – insbesondere mit Blick auf Anwendungen im Gastgewerbe.
Ein historischer Ort trifft auf Zukunftstechnologie
Der Veranstaltungsort selbst war ein Statement: Das Restaurant Aktivist, 1953 als erste HO-Gaststätte der damaligen sozialistischen Planstadt eröffnet, bot nicht nur den passenden Rahmen, sondern auch einen historischen Kontrast zur hochmodernen Technologie, die an diesem Tag im Fokus stand. Stanley Fuls, Vorstandsvorsitzender der Eisenhüttenstädter Wohnungsbaugenossenschaft, eröffnete die Veranstaltung mit einem Rückblick auf die bewegte Geschichte des Hauses – und leitete damit über zur Frage: Wie verändert sich Gastlichkeit im Zeitalter von KI und Robotik?

TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
Dr. Fanny Raab
Technik, die begeistert – und entlastet
Spannende Einblicke lieferte der Erfahrungsbericht von Gabriele Hahne, Mitarbeiterin im Restaurant Aktivist. Dort gehören die beiden Serviceroboter Paul und Laila längst zum Team. Sie unterstützen das Personal zuverlässig beim Servieren von Speisen und beim Abräumen – und sind dabei weit mehr als nur praktische Helfer: Mit ihrem ungewöhnlichen Auftritt sind sie ein zusätzlicher Anziehungspunkt und kommen bei den meisten Gästen sehr gut an.
Robotik in der Bäckerei: Erfolgreich erprobt
Ein weiteres Praxisbeispiel lieferten Norbert Janke (Landbäckerei Janke) und Thomas Öhring (Nova Botics Vertriebs GmbH). In ihren Bäckerei-Cafés sind Serviceroboter bereits fester Bestandteil des Tagesgeschäfts. Die Erfahrungen zeigen: Die Integration gelingt am besten, wenn Mitarbeitende von Anfang an mitgenommen werden und die Technik als Entlastung statt als Bedrohung erlebt wird.

v.l.n.r.: Paul vom Restaurant "Aktivist", Naval (sozialer Roboter) des Klinikum Frankfurt/Oder, 2 Serviceroboter der Landbäckerei Janke
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
Dr. Fanny Raab
Robotik im Gastgewerbe: Chancen und Herausforderungen
Christoph Henseler vom Mittelstand-Digital Zentrum Tourismus stellte in seinem Beitrag die aktuelle Marktentwicklung im Bereich der Robotik für Hotellerie und Gastronomie vor. Dabei wurde deutlich, dass der Trend zur Automatisierung nicht nur eine Reaktion auf den Fach- und Arbeitskräftemangel ist. Vielmehr eröffnen smarte Systeme neue Wege für Effizienz, Kundenbindung und Innovation.
Roboter übernehmen heute einfache, repetitive Tätigkeiten – etwa das Bringen von Getränken oder das Abholen von Geschirr. Sie sind neben dem Service auch an Rezeption und beim Check-In, in der Hauswirtschaft und beim Zimmerservice im Einsatz. In Großküchen werden teilweise auch schon Kochroboter eingesetzt. Damit entlasten sie das Personal, ermöglichen einen reibungsloseren Ablauf in Stoßzeiten und geben Mitarbeitenden mehr Raum für zwischenmenschliche Interaktion.
Mögliche Herausforderungen beim Einsatz von Robotern gibt es allerdings auch: Nicht immer ist es einfach, die Technik sinnvoll in bestehende Prozesse zu integrieren. Auch die zum Teil anfänglich recht hohen Investitionskosten können abschreckend wirken, ebenso wie der Wartungsaufwand und die mögliche Störanfälligkeit. Zudem können Roboter bei komplexeren Anfragen schnell an ihre Grenzen kommen.
Ein Blick nach vorn: KI und Robotik im Tourismus – mehr als nur ein Trend
Die Veranstaltung der KI Landpartie in Eisenhüttenstadt machte deutlich, dass die digitale Transformation im Tourismus bereits in vollem Gange ist. Robotik und Künstliche Intelligenz bieten konkrete Ansätze zur Bewältigung des Arbeitskräftemangels – und verändern das Verständnis von Gastfreundschaft.
Entscheidend wird sein, wie diese Technologien in Zukunft eingesetzt werden: als Werkzeuge, die Menschen entlasten, nicht ersetzen, und gleichzeitig auch als Erlebnisfaktoren, die für zusätzliche Attraktivität sorgen können.
Veranstaltet wurde die dritte KI Landpartie von WFBB Cluster IKT, Medien und Kreativwirtschaft, NET4AI und der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH.
Wer die Veranstaltung verpasst hat, kann die Aufzeichnung auf YouTube nachsehen: Hier geht’s zum Video.