Open Data im Tourismus
Wozu können offene Daten im Tourismus verwendet werden und warum haben sie eine große Bedeutung? Warum ermöglicht die Auszeichnung von schöpferischen Werken mit Creative Commons-Lizenzen eine weltweite Verbreitung und wie werden die Daten dafür in Brandenburg gepflegt? All das erfahren Sie hier!
Was ist Open Data?
Open Data (Offene Daten) sind alle Datenbestände, die im Interesse der Allgemeinheit ohne Einschränkung zur Weiterverbreitung und zur Weiterverwendung zugänglich und nutzbar gemacht sind.
Welche Daten können im Tourismus offen bereit gestellt werden?
- Content-Formate, wie z.B.: Bilder, Texte, Videos, Podcasts
- Punkte (Point of Interests), wie z.B.: Hotels, Restaurants, Museen
- Veranstaltungsdaten
- Linien, wie z.B.: Touren oder Radwege
- Flächen, wie z.B.: Destinationen oder Schutzgebiete
- dynamische Informationen, wie z.B.: Besucherströme, Parkplatzauslastungen
- aktuelle Wetterberichte
Semantische Datenstandards
Grundlage für eine technisch möglichst einfach Nutzung der Daten aus verschiedenen Quellsystemen ist die Standardisierung semantischer Datenmodelle für touristische Informationen auf Basis des weltweit genutzten schema.org-Standards. Als Vertreter des Contentnetzwerks Brandenburg engagiert sich die TMB sowohl fachlich bei der Erarbeitung der Datenstandards als auch strategisch im Steering Committee der dafür von den National Tourist Boards sowie den Landesmarketingorganisationen eingerichteten Open Data Tourism Alliance (ODTA).
Kontakt
Marcel Tischer
TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
Babelsberger Str. 26
14473 Potsdam
Deutschland
Warum Creative-Commons-Lizenzen?
Die Werke eines Schöpfers (wie Texte, Musikstücke, Bilder, Videos usw.) sind urheberrechtlich geschützt. Andere Personen können schöpferische Werke daher nur mit einer schriftlichen Erlaubnis nutzen. Welche Erlaubnis durch den Schöpfer erteilt wird und ob die Nutzung gegen ein Entgelt erfolgt, ist meist über Verträge geregelt.
Gerade im Zeitalter der Digitalisierung ist dies ein sehr kompliziertes Verfahren, geht man davon aus, dass weltweit täglich mehrere Millionen Bilder, Videos oder Texte für Websites, Vorträge oder sonstige Formate verwendet werden.
Aus diesem Grund kann ein Schöpfer auch entscheiden, dass er Werke anderen Menschen zur Verfügung stellt, ohne dass sie ausdrücklich um Erlaubnis fragen müssen. Dazu veröffentlicht er die Werke mit einem entsprechenden Hinweis, dass er allen anderen zum Beispiel das Recht zum Kopieren, Verändern und Wiederveröffentlichen zugesteht.
Zur Umsetzung dieses Rechts wurde die Creative Commons Organization gegründet. Sie veröffentlicht verschiedene Standard-Lizenzen, mit denen ein Schöpfer der Öffentlichkeit die oben beispielhaft genannten Nutzungsrechte an seinen Werken einräumen kann. In diesem Zusammenhang spricht man von freien Lizenzen.
Dies bedeutet nicht, dass ein schöpferisches Werk frei von Lizenzen ist. Im Gegenteil, das Urheberrecht bleibt unangetastet und die Lizenzen geben lediglich die Erlaubnis für eine bestimmte Nutzung. Der Urheber kann jederzeit von seinen Rechten Gebrauch machen und nicht erteilte Nutzungsarten verbieten.
Wer ein schöpferisches Werk verwendet, das mit einer Creative Commons Lizenz ausgezeichnet ist, genießt den Vorteil, dass er mit dem Urheber keine juristisch kniffligen Verhandlungen über die Nutzung seines Werkes führen muss. Dank der Creative Commons Lizenz besteht sogenannte Rechtssicherheit.
Warum sollte man anderen das Recht zur freien Nutzung einräumen?
Die Nutzung von CC-Lizenzen ist bereits heute weit verbreitet und wächst nach wie vor exponentiell. So haben sich in den letzten Jahren Plattformen etabliert, die mit CC-Lizenzen ausgezeichnete Werke anbieten. Diese sind weltweit sehr beliebt und bilden somit sprichwörtlich – um auf den Tourismus zu fokussieren – das erste Bild einer Region, eines Ortes oder eines touristischen Highlights ab.
Vier Beispiele für solche Plattformen sind die Websites Pixabay und Unsplash sowie die Bilddatenbank der weltweiten Enzyklopädie Wikipedia und die Bildsuche von Google. Während die ersten drei Plattformen ausschließlich nach CC ausgezeichnete Medien anbieten, kann man in der Google Bildersuche explizit nach Bildern mit CC-Lizenz suchen.
Finden die Nutzer bspw. zur eigenen Destination / zum eigenen Unternehmen ausschließlich Bilder von privaten Fotografen, bestimmen diese den ersten Eindruck wie es in der Destination / dem Unternehmen aussieht. Die Vergabe von CC-Lizenzen ermöglicht der Destination / dem Unternehmen somit die Steuerung der Außenwirkung u.a. in der weltweit größten Suchmaschine. Eigenen Marketingaktivitäten, bei denen minutiös auf die Qualität und die Auswahl von Bildern geachtet wird, hab oft hingegen weit weniger Einfluss auf das eigene „Außenbild“.
Die eigene Bekanntheit zu steigern und sich ins richtige Licht zu rücken, ist nicht einfach und kann sehr teuer werden. Einfacher und schneller gelingt es durch die Vergabe von CC-Lizenzen, die nebenbei auch die eigene Expertise verdeutlicht und für andere einen direkten Nutzen stiftet.
Eine Veröffentlichung schöpferischer Werke mit einer CC-Lizenz führt durch den freien Zugriff zu einer spürbar größeren Verbreitung der Inhalte sowie der eigenen Bildsprache und der damit verbundenen Wiedererkennung.
Open Data Knowledge Graph
Auch die Deutsche Zentrale und die Marketingorganisationen der Bundesländer sind übereingekommen im touristischen Knowledge Graph mit CC-Lizenzen ausgezeichnete Medien weltweit zur Verfügung zu stellen. Alle Marketingaktivitäten werden zukünftig diese gemeinsame Datenbasis nutzen bzw. zur Verfügung stellen.
Wer zukünftig das Schaufenster zu seiner Destination, seines Ortes oder seines touristischen Angebotes gestalten und es weltweit sichtbar machen möchte, kommt um die Bereitstellung nach Creative Commons ausgezeichneter Medien nicht herum.
In Brandenburg werden touristische Daten in den Datenbanken des Contentnetzwerks Brandenburg erfasst. In diesen Datenbanken können schon jetzt Bilder mit CC-Lizenzen ausgezeichnet werden. An den Open Data Knowledge Graphen werden POIs und Veranstaltungen aktuell mit der CC-Lizenz „CC BY-NC-ND“ und die Bilder der Datensätze entsprechen der gepflegten CC-Lizenz geliefert.