Nachhaltigkeit

CO2-Rechner für Gäste - Pilotprojekt in der Uckermark

09.04.2025

Prenzlau
Deutschland

Sharing
  • In Zwischenablage kopiert

Gäste möchten ihren Urlaub nachhaltiger und klimafreundlicher gestalten und suchen laut aktuellen Studien nach mehr Orientierung für ihre Reisewahl. Die Uckermark und sieben weitere deutsche Reiseregionen beteiligten sich an einem bundesweit einzigartigen Pilotprojekt.

Wie groß ist der Klimafußabdruck eines Urlaubs?

Ein CO₂-Rechner zeigt, wie viele klimaschädliche Treibhausgase bei einem Urlaub entstehen und wie sie verringert werden können. Dafür werden Schritt für Schritt Informationen zur Anreise, zur Unterkunftsart, zur Verpflegung und zu den Aktivitäten eingegeben. Danach zeigt der Rechner ein persönliches Ergebnis an. Auf Wunsch kann anschließend ein Umweltprojekt in der Urlaubsregion unterstützt werden. 

Er soll Gäste dabei unterstützen, ein besseres Verständnis für die Klimaauswirkungen zu entwickeln und nachhaltigere Entscheidungen zu treffen – und das sowohl vor der Reise bei der Entscheidungsfindung als auch im Nachgang bei der Berechnung der tatsächlichen Emissionen.

Die Uckermark war als erste und einzige Destination aus Brandenburg mit folgenden weiteren Pilotdestinationen bei der Entwicklung beteiligt: Deutsche Weinstraße, KTG Karlsruhe Tourismus GmbH, Nordeifel Tourismus GmbH NeT GmbH, Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald, Ostseefjord Schlei, Sauerland-Tourismus e.V. und die Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH, sowie mitfinanzierend für die baden-württembergischen Destinationen auch die Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg. Das Tool wird zukünftig käuflich zu erwerben sein. Die ersten Destinationen haben bereits Interesse an dem CO₂-Rechner geäußert.

Projektzeitraum: 04/2025 – 10/2025

Kontakt

Anet Hoppe

Geschäftsführung

TMU Tourismus Marketing Uckermark GmbH
Stettiner Straße 19
17291 Prenzlau
Deutschland

Zum Hintergrund: Auch der Tourismus ist aufgerufen, sich an den nationalen und internationalen Klimaschutz-Zielsetzungen zu beteiligen und alle tourismusinduzierten Emissionen bis 2030 zu halbieren und bis spätestens 2045 den Netto-Nullpunkt zu erreichen. Zur Erreichung der Ziele müssen verbindliche Maßnahmen ergriffen werden und Anreize für Gäste geschaffen werden.

Treibhausgasemissionen im Tourismus müssen daher dringend reduziert werden. Gäste benötigen transparente Informationen. Emissionsberechnungen ermöglichen nicht nur mehr Bewusstsein, sondern auch die finanzielle Beteiligung an Klimaschutzprojekten, um aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Viele CO₂-Rechner sind entweder nicht tourismusspezifisch oder veraltet. Der entwickelte Rechner wurde daher auf die Bedürfnisse der Destinationen abgestimmt und ermöglicht die Integration von Primärdaten von Betrieben vor Ort.  Das Projekt wurde komplett von den Destinationen selbst finanziert, was ihr Engagement für den Klimaschutz unterstreicht. 

  • Der Rechner berücksichtigt alle Treibhausgase
    Oft wird von CO₂-Emissionen gesprochen, was methodisch nicht ganz korrekt ist. Denn zusätzlich zu CO₂ werden auch weitere Gase mit klimaschädlicher Wirkung in der Berechnung berücksichtigt, z.B. Lachgas oder Methan, sowie Nicht-CO₂-Effekte des Flugverkehrs, bspw. Wolkenbildung und chemische Prozesse in der Luft. Die Emissionswirkung dieser Gase wird in CO₂-Werte umgerechnet und als CO₂e (CO₂-Äquivalente) angegeben. Es wird dann auch von Treibhausgasemissionen gesprochen.
  • Die Bilanzierung umfasst alle Bereiche einer Reise
    Die Bilanzierung besteht aus den vier Bereichen An- und Abreise, Unterkunft, Gastronomie und Aktivitäten. Damit wird ein Großteil der touristischen Emissionen erfasst. Die Bilanz ist jedoch immer nur ein Näherungswert, da individuelle Sonderfälle nicht berücksichtigt werden können. Außerdem werden hauptsächlich energiebezogene Emissionen berechnet (Scope 1 und Scope 2), da es wenig verfügbare Daten zu indirekten Emissionen gibt (Scope 3) und sie im Rahmen dieses Rechners nicht zu erfassen wären. Der Rechner erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll lediglich einen Richtwert liefern.
  • Der Rechner arbeitet mit wissenschaftlich anerkannten Datengrundlagen
    Die Emissionsfaktoren kommen aus verschiedenen Quellen: Mobilitätsdaten und Werte für die Gastronomie werden hauptsächlich vom Umweltbundesamt bezogen; Unterkunftsdaten stammen aus der international renommierten Hotel Carbon Measurement Initiative / Cornell University. Für Aktivitätsdaten und sonstige Werte verwenden wir hauptsächlich Quellen aus nationalen oder internationalen Studien, die wissenschaftlich belegt sind oder aus öffentlichen Institutionen stammen.

Uckermark hat Vorreiterrolle

Die TMU Tourismus Marketing Uckermark GmbH engagiert sich seit mittlerweile über zehn Jahren in genau diesen Bereichen. Einen ähnlichen Emissionsrechner hatte der Tourismusverband Uckermark e.V. über ein Förderprojekt in 2017/18 realisiert und auf der Webseite des Uckermark-Tourismus bereitgestellt. Die Nutzerzahlen stiegen über die Jahre, was den Bedarf und das Interesse der Gäste zeigt. Jedoch wurde das Tool vom Betreiber im Herbst 2022 komplett eingestellt. Seitdem war die TMU GmbH auf der Suche nach einer Alternative. 

Mit dem neuen Vorhaben können nun aktuelle Forschungsergebnisse sowie regionalspezifische Kennwerte einbezogen und lokale Umweltschutzprojekte unterstützt werden. Die Leistungen erbrachten reCET create.empower.transform. und neusta destination.one.

CO2-Rechner
Quelle:

pixabay.com

Alexandra Koch