Innovation
Nachhaltigkeit

Regionales Speiseeis bei Eisvogel Burg – Spreewälder Manufaktur

08.03.2024

Eisvogel Burg – Spreewälder Manufaktur
Hauptstraße 39
03096 Burg (Spreewald)
Deutschland

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Von Lisa Zähle, Dual-Studentin bei der TMB führte das Interview mit Martin Libutzki, Geschäftsführer Eisvogel Burg, schriftlich.

Der Eisvogel achtet bei der Herstellung seines Eises auf regionale Zutaten und kommuniziert dieses auch entsprechend offensiv. Regionalität ist hier die zentrale Grundlage der Geschäftsidee.

Auf Ihrer Website steht vor allem der Aspekt der Regionalität im Vordergrund. Wie kamen Sie dazu, den Fokus hauptsächlich auf regionale Zutaten zu legen?

Der Aspekt der Regionalität ist ein fester Bestandteil unseres Unternehmens und bildet die Basis unserer Produkte. Bereits unsere Vorgänger, die viele Jahre den Eisstandort in Burg geprägt haben und von denen wir die Eisdiele übernommen haben, haben viel Wert auf regionale Produkte gelegt. Diese Philosophie wollten wir gern weiterführen. Zudem ist es uns wichtig, als regionale Eisdiele auch Partner aus dem Umfeld einzubinden. Zum einen ist es nachhaltig, so viele Rohstoffe wie möglich aus dem Umfeld zu beziehen und kurze Wege zu haben, zum anderen sind wir mit den regionalen Partnern sehr flexibel und können zu jeder Zeit gute Qualität gewährleisten. 

Konkret ist natürlich die besondere Qualität unseres Eises auf die regionalen Rohstoffe zurückzuführen – und das ist uns wichtig! Die Bio-Milch von glücklichen Weidekühen aus Fehrow, die für unser Milcheis verarbeitet wird, hat einen hohen Fettgehalt wodurch unser Eis extrem cremig wird. In unseren veganen Fruchteissorten wird 100% Frucht verarbeitet – soweit es geht auch aus der Region. Der Gemüsehof Baronick aus Burg, der nach den Richtlinien der Kontrollierten integrierten Produktion produziert, liefert uns Obst und Gemüse – was bei diesen Sorten einen natürlichen extrem fruchtigen Geschmack hervorruft.

Natürlich spielt auch die Frische dieser Produkte eine große Rolle. Bei der Milch vergehen lediglich 4-5 Stunden von der Kuh bis zur Eiskugel in der Waffel.

Logo EISVOGEL Burg
Quelle:

EISVOGEL Burg

Warum haben Sie sich dazu entschieden, dies so präsent zu kommunizieren?

Uns ist es wichtig, dass wir unseren Gästen zeigen und erläutern, woher die Rohstoffe für unser Eis kommen. Durch die konkrete Kommunikation auf unserer Webseite und in den sozialen Netzwerken, haben unsere Gäste die Möglichkeit sich im Vorfeld bereits ein Bild über unsere Philosophie zu machen. Viele Gäste kommen in unserer Eisdiele dann direkt mit uns ins Gespräch und interessieren sich für die Hintergründe unseres Partnernetzwerks. 

Zudem merken wir, dass bei unseren Gästen Themen wie bewusste Ernährung sowie nachhaltig erzeugte Produkte immer wichtiger werden. Diesem Trend entsprechen wir mit unserer Kommunikation.

Foto von EISVOGEL Eisdiele
Quelle:

EISVOGEL Burg

Willi Löben

Können Sie einen kurzen Einblick geben, wie die Zusammenarbeit mit regionalen Partnern, wie dem Fehrower Agrarbetrieb für die Bio-Milch, dem Gemüsehof Baronick, dem Imkerverein Burg für den Honig oder auch Öl&Gut aus Cottbus für das regionale Leinöl, zustande kam? Nach welchen Kriterien haben Sie die regionalen Partner ausgewählt?

Die Partner für Milch und Obst&Gemüse haben wir von unseren Vorgängern übernommen. Nachdem der Erstkontakt hergestellt wurde, haben wir uns mit den Partnern getroffen. Beim Fehrower Agrarbetrieb haben wir uns mit dem Inhaber den Bauernhof, die Abläufe und verschiedenen Arbeitsbereiche angeschaut. Uns ist es wichtig die Abläufe und Hintergründe bei unseren Partnern zu verstehen und zu kennen. Nur so können wir auch in der Kommunikation ein Aushängeschild für die regionalen Wertschöpfungsketten sein und nähere Details erläutern. 

Den Inhaber von Öl&Gut haben wir bereits in unserer Gründungsphase beim Verein Zukunft Lausitz kennen und sein kaltgepresstes Leinöl leiben gelernt. Als wir dann in unserer Eisdiele die Sorte Quark mit Leinöl ins Programm genommen haben, war klar, dass wir sein Leinöl integrieren.

Durch unsere persönliche Verwurzelung in der Gemeinde Burg kommen uns immer wieder neue Ideen für Partner, die wir mit ihren regionalen Erzeugnissen in unsere Eissorten integrieren können. So kam auch der Kontakt zum Imkerverein aus Burg zu Stande. 

Wichtig für uns ist neben der Qualität und der natürlichen sowie nachhaltigen Herstellung das Miteinander. Am Ende des Tages ist unser Eis Teamwork aller beteiligten Partner. 

Welchen Wert legen Sie darauf, auch traditionelle Produkte wie Spreewälder Plinse oder Gurken zu integrieren?

Der Einsatz regionaltypischer Produkte wie Gurken, Leinöl und Plinse ist für uns wichtig, da wir dadurch die tradionellen Spreewälder Produkte einbinden und so erlebbar machen. Da wir in Burg auch ein wichtiger Anlaufpunkt für Gäste aus aller Welt sind, gehören diese Produkte und Sorten natürlich auch in unsere Auslage. Bei den Gästen kommen die Sorten super an. Wir vergleichen es immer ein wenig wie eine Postkarte zu kaufen 😊 Für viele Gäste ist es ein Muss, einmal im Spreewald Gurkeneis zu essen.

Aber auch bei unseren einheimischen Gästen kommen diese regionaltypischen Sorten sehr gut an. 

Wie offen sind Ihre Gäste für ausgefallene Spreewaldsorten und -kombinationen? Welches Feedback geben die Gäste?

Grundlegend sind sehr viele Gäste offen und experimentierfreudig, was die Sorten angeht. Schmunzeln müssen wir oft wenn es um das Gurkeneis geht. Hier haben die meisten Leute, die das erste mal bei uns sind, die Gewürzgurke im Kopf. Wenn wir ihnen dann erklären dass es mit frischen Spreewälder Salatgurken hergestellt wird, schlagen sie direkt zu. Ebenso beim Quark mit Leinöl, was oft mit dem Kartoffelgericht in Verbindung gebracht wird. Die zögerlichen Leute unter den Gästen bekommen natürlich vor ihrer Entscheidung bei uns auch eine kleine Kostprobe. Unsere kleine Probiereiskelle hat schon manche Augen zum Leuchten gebracht. 

Gibt es Herausforderungen in der Arbeit mit regionalen Zutaten? Insbesondere in Hinblick auf die Beschaffung oder Finanzierung?

Für uns ist die Zusammenarbeit mit den regionalen Partnern ideal. Durch die Nähe und somit kurzen Wege können wir schnell und flexibel unsere Rohstoffe beschaffen. Da wir auch begrenzte Lagerkapazitäten haben, ist es für uns perfekt, dass wir nur die Mengen beziehen, die wir für die Produktionstage benötigen. Auch hier ist es uns wichtig, mit den Partnern zu sprechen. So wissen wir an welchen Tagen bspw. welches Obst und Gemüse geerntet wird und zur Verfügung steht oder zu welchen Tageszeiten die Kühe gemolken werden.

Welche Chancen sehen Sie in der Verwendung von regionalen Zutaten?

Neben der hohen Qualität, die wir gewährleisten können sehen wir durch den Einsatz der regionalen Zutaten die Chance, das regionale Netzwerk zu stärken und die lokalen Erzeuger damit auch zu unterstützen. Zudem wollen wir das Bewusstsein unserer Gäste schärfen, regionale Erzeuger zu unterstützen. Gerade in der aktuellen Situation ist es wichtig, nicht nur nachhaltig und regional zu denken, sondern auch zu handeln.

Durch die regionalen Zutaten sehen wir auch die Möglichkeit zusätzliche Partner zu gewinnen, die unser Eis verkaufen. Da auch aktuell viele Leistungsträger vermehrt regionale Produkte achten, bieten wir die Möglichkeit – sofern möglich – vom Industrieeis auf Eis aus der Region umzuschwenken. 

Haben Sie konkrete Tipps für andere Anbieter, die ebenfalls auf mehr Regionalität achten möchten? Worauf sollte besonders geachtet werden?

Unser Tipp: Wenn regionale Anbieter in Betracht gezogen werden, keine Scheu zu haben mit ihnen in Kontakt zu treten. Am besten ist es, sie einfach anzusprechen und im Gespräch herauszufinden, ob eine Zusammenarbeit in Betracht kommt.

Ansprechpartner

Martin Libutzki
Mail hallo@eisvogel-burg.com
Telefon 035603-759102