Re:hof Rutenberg - Reduktion auf das Wesentliche
2012 verschlug es Martin Hansen und Marieken Verheyen aus Amsterdam nach Lychen. Sie kauften den baufälligen Pfarrhof und ließen sich bei ihren Planungen von der Frage nach dem Glück leiten. Ihre Antwort fanden sie in der Essenz der Einfachheit. Das Abstreifen des Überflüssigen ermöglichen die Hofbesitzer heute auf ihrem modernen Dreiseitenhof, der Altes wahrt und Neues integriert.
Land- und Naturtourismus
Es waren insbesondere ihre eigenen Sehnsüchte, die Martin und Marieken bei der Entwicklung des Re:hofs angetrieben haben. Sie wollten die Reduktion auf das Wesentliche genießen ohne dabei an Komfort einbüßen zu müssen. Entstanden ist der Re:hof Rutenberg, der Anker- und Wendepunkt für Neues sein kann, denn das „Re“ ist hier wörtlich als Wendepunkt zu verstehen. Um Ablenkung zu vermeiden, haben die Besitzer bewusst auf Radio und TV verzichtet und auch der Mobilfunkempfang ist so gering, dass er einen zur digitalen Auszeit verleitet. Um den Genuss der Landschaft und des Lebens zu unterstützen, gibt es einen großen Pfarrgarten mit alten Obstbäumen, eine Scheune zum Festen und einen Hofladen mit regionalen Produkten samt Obst und Gemüse aus dem Garten. Jedes Produkt gibt es dann, wenn die Natur es vorhält. Auch der Hofladen möchte seine Gäste vom Überfluss befreien und bietet das, was die Seele und Magen nährt.
TMB-Fotoarchiv
Steffen Lehmann
Nachhaltigkeit
Der Re:hof Rutenberg grenzt unmittelbar an das Naturschutzgebiet an. Allein deshalb liegt es nahe, die Natur wertvoll zu integrieren. So steht das Re in Re:hof auch für Recycling. Bereits während der Projektphase haben die Hofbesitzer darauf geachtet, scheinbar nicht mehr brauchbares Baumaterial weiter zu integrieren und zu verwerten. Zudem haben sie Baumaterial verwendet, das kaum Abfall hinterlässt. Das Abwasser wird dann über ein Pflanzenklärbeet geleitet, in dem es zu Frischwasser umgewandelt wird. Über das Wasser freuen sich dann die Pflanzen. Für warmes Wasser unter der Dusche sorgen Sonnenkollektoren und in den Gartenhäusern wurden Trockentoiletten installiert. Der Inhalt der Toiletten wird über mehrere Jahre hinweg mittels eines Kompostierverfahrens in hochwertigen Dünger umgewandelt. Langfristig soll der Re:hof autark werden.
Innovation & Kreativität
Früher Pfarrhof, heute Bleibe für Architekturliebhaber mit einer Sehnsucht nach Einfachheit. Martin Hansen und Marieken Verheyen beweisen mit ihrem Re:hof, dass es trotz weniger finanzieller Ressourcen nicht beim Träumen von einer eigenen touristischen Herberge bleiben muss. Mit viel Leidenschaft und Beharrlichkeit ist es dem Künstlerehepaar gelungen, ein Zuhause auf Zeit zu schaffen, das sich im Einklang mit ihren ästhetischen Ansprüchen, ihrem Streben nach Nachhaltigkeit und einer Reduktion auf das Wesentliche befindet. Unterstützt wurden sie vom Architekten Peter Grundmann, der ihre Leidenschaft für improvisiertes Bauen teilt. Die Kreativität der Bauteams zeigt sich in der gelungenen Kombination aus günstigen Werkstoffen aus dem Baumarkt, wie z.B. Grobspanplatten und der Kombination mit hochwertigen Hölzern.
Architektur und Baukultur
Früher wohnten auf dem Gelände Mönche in Erdhöhlen, die im 12 Jahrhundert eine Feldsteinkirche bauten und das Areal später immer mehr erweiterten bis hin zu einem Glockenturm aus Ziegeln. 1870 entstand dann der heutige Pfarrhof als klassischer Dreiseithof. Ca. 100 Jahre später wurden Teile des Hofes zu einem Sommerkinderlager umgebaut.
Die heutigen Besitzer kauften 2012 den inzwischen verwahrlosten Hof. Ihr Traum war es, einen Urlaubsort zu erschaffen, der ihren ästhetischen Ansprüchen entspricht. Besonderes Augenmerk legten sie auf die Verwendung von natürlichen Materialien wie Holz und Lehm sowie auf ein reduziertes und schlichtes Design. Entstanden ist ein minimalistischer Wohnraum auf Zeit, der durch die vielen Felder die Räume zum Strahlen bringt. Der Fokus auf das Wesentliche spiegelt sich auch in der Innenraumausstattung wider: Alle Wohnung bestechen durch ein puristisches Design und natürliches Mobiliar und dennoch unterschiedlichen Details (durch Designklassiker und Mitbringsel aus der Ferne). Die Gartenhäuser stammen von Peter Grundmann, ein Anhänger des improvisierten Bauens: Sie trennen nicht zwischen Innen und Außen, sondern lassen einen durch die großen Panoramafenster mit Blick in die Naturlandschaft eins werden mit der Umgebung.
Die meisten Freunde erklärten uns für verrückt, aber wir waren verliebt und konnten nicht anders als hinter den ruinösen Gebäuden und der Unkrautwildnis einen wunderschönen Ferienort zu sehen.
Kreativität und Innovation befinden sich fortwährend im Fluss und so plant das Paar eine Ökohaussiedlung mit Gleichgesinnten. In Gemeinschaft lässt es sich ein nachhaltiges Morgen eben am besten gestalten.
Ansprechpartner
Martin Hansen & Marieken Verheyen
Mail gast@rehof-rutenberg.de
Telefon 03988- 479 901