Digitalisierung

Projektdurchführung – Von der Idee zum AR-Erlebnis

15.12.2025
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Hinter jedem Klick auf dem Smartphone steckt viel gemeinsames Nachdenken, Tüfteln und Ausprobieren. Die Durchführung des Projekts gliederte sich in drei Phasen: von der Ideenentwicklung über die Entwicklung von Prototypen bis hin zum Launch der fertigen AR-Demonstratoren und einer sich anschließenden Test- und Nutzungsphase. Jede dieser Phasen brachte Erkenntnisse und Herausforderungen mit sich.

Phase 1: Konzeption – Ideen finden, Potenziale erkennen 

Für die Konzeption und Umsetzung der AR-Anwendungen wurde im Rahmen einer Öffentlichen Ausschreibung ein externer Dienstleister beauftragt. Den Zuschlag erhielt die Berliner Firma ZAUBAR, die auf immersive AR-Erlebnisse im Tourismus- und Kulturbereich spezialisiert ist. Gemeinsam mit dem Team von ZAUBAR wurden alle weiteren Projektschritte realisiert, beginnend mit der Ideenfindung und inhaltlichen Konzeption an den ausgewählten Demonstrator-Standorten. 

Speed idiation Ideensammlungen auf Zetteln
Quelle:

TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Die erste Projektphase diente der Ideenfindung und Grundlagenarbeit. In enger Zusammenarbeit mit regionalen Partner:innen wurden touristische Orte identifiziert, an denen sich der Einsatz von Augmented Reality sinnvoll ausprobieren lässt. Im Mittelpunkt stand dabei nicht die aufwändige Neuproduktion von Inhalten, sondern die Frage: Wie können bestehende Informationen neu erzählt werden? 

Mit jedem beteiligten Ort wurde ein eigener Konzeptionsworkshop durchgeführt und von ZAUBAR moderiert. Diese Workshops bestanden aus zwei Teilen: 

  1. Einführung in AR: Welche Formen gibt es? Was ist mit einfachen Mitteln umsetzbar? Welche Tools und Formate eignen sich? Ziel war es, ein gemeinsames Verständnis dafür zu schaffen, was Augmented Reality (in diesem Projekt) leisten kann und was nicht.
  2. Speed-Ideation: Eine zeitlich kompakte Kreativmethode, bei der in kurzen, strukturierten Runden viele Ideen entwickelt und direkt weitergedacht werden. Im Fokus stehen dabei Zielgruppen, Geschichten, vorhandene Inhalte und mögliche Formate, um schnell zu konkreten, umsetzbaren Konzepten für den jeweiligen Ort zu gelangen. 

Phase 2: Entwicklung – Vom Konzept zum Prototyp 

n der zweiten Projektphase wurden die im Workshop entwickelten Ideen in erste AR-Prototypen übersetzt. Ziel war es, testbare Szenarien zu entwickeln, z. B. 360°-Ansichten, Audioeinbindungen, Quizfragen oder visuelle Overlays, die später vor Ort als Augmented-Reality-Erlebnis erlebbar sind. 

EntdeckAR Mühlendamm Brandenburg an der Havel
Quelle:

TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Ein entscheidender Punkt, der außerdem in der Entwicklungsphase deutlich wurde, war die Frage, wie der Gast die AR-Inhalte überhaupt starten kann. In den meisten Fällen benötigt die Anwendung sogenannte Marker oder Ankerpunkte vor Ort – also physische oder digitale Einstiegspunkte, die dem System signalisieren, wo die jeweilige Szene starten soll. Häufig werden dafür Schilder, Plakate oder QR-Codes verwendet. 

Doch genau das kann vor Ort zur Herausforderung werden. Denn nicht überall ist eine Anbringung solcher Marker möglich oder erlaubt, etwa aus denkmalrechtlichen Gründen oder aufgrund der Zuständigkeit verschiedener Stellen. Dieses Thema sollte daher frühzeitig in der Projektplanung berücksichtigt und mit allen Beteiligten vor Ort abgestimmt werden. 

Als Alternativen zur klassischen Marker-Nutzung können etwa VPS-Lösungen (Visual Positioning System) zum Einsatz kommen. Diese erlauben einen markerlosen Einstieg an einem definierten Standort, sind aber nicht überall verfügbar. Oder es wird ein zentraler Startpunkt genutzt, z. B. in der Tourist-Information, von dem aus Nutzer:innen dann zu den Stationen geleitet werden. 

Als Alternativen zur klassischen Marker-Nutzung können etwa VPS-Lösungen (Visual Positioning System) zum Einsatz kommen. Diese erlauben einen markerlosen Einstieg an einem definierten Standort, sind aber nicht überall verfügbar. Oder es wird ein zentraler Startpunkt genutzt, z. B. in der Tourist-Information, von dem aus Nutzer:innen dann zu den Stationen geleitet werden. 

Die Wahl der richtigen Einstiegspunkte ist nicht nur eine technische, sondern auch eine gestalterische und organisatorische Frage und entscheidend für ein positives Nutzungserlebnis. 

Learnings in der Entwicklungsphase 

  • Klare Inhalte von Anfang an: AR-Projekte sind am effizientesten, wenn früh feststeht, welche Inhalte verfügbar sind und in welchen Formaten sie genutzt werden können.
  • Frühzeitige Materialprüfung im Workshop: Gemeinsam gesichtete Inhalte führen zu realistischen, gut umsetzbaren Ideen und vermeiden spätere Nacharbeiten.
  • Feste Projektverantwortung pro Standort: Eine zentrale Ansprechperson vor Ort beschleunigt Prozesse, bündelt Feedback und sorgt für konsistente Ergebnisse.
  • Strukturierte Kommunikation mit dem Dienstleister: Regelmäßige kurze Abstimmungen, klare Zuständigkeiten und früh eingebaute Zwischenstände erhöhen Qualität und Tempo.
  • Fokussierung auf eine Hauptzielgruppe: Ein klarer Zielgruppenfokus erleichtert Storytelling, Gestaltung und Interaktionsdesign – und verbessert das Nutzererlebnis.
  • Konzeption braucht Raum: Ausreichend Zeit für Diskussion, Zielgruppenabgleich und Materialprüfung führt zu tragfähigen Konzepten.
  • Technische Verankerung früh klären: Standortabstimmungen und Marker-Installationen sollten frühzeitig eingeplant werden, da sie häufig Abstimmungsschleifen erfordern. 

Phase 3: Vom Prototyp zum fertigen Demonstrator 

Nach Abschluss der Entwicklungsarbeiten begann die entscheidende Phase der Testung, Platzierung und Optimierung der AR-Demonstratoren. Ziel war es, die Prototypen schrittweise weiterzuentwickeln und die Qualität von Inhalten, Technik und Nutzerführung unter Realbedingungen zu validieren. Dabei konnten folgende Erkenntnisse gewonnen werden, die für zukünftige Projekte besonders hilfreich sind. 

EnteckAR in Eisenhüttenstadt
Quelle:

TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

Steffen Lehmann

Vor-Ort-Tests sind entscheidend und sollten früh eingeplant werden 

Erst durch die Platzierung am realen Standort wurde sichtbar, wie digitale Inhalte im Raum wirken, ob Größenverhältnisse passen und ob Marker und VPS zuverlässig funktionieren. 
Vor-Ort-Tests lieferten genau die Einblicke, die zur Feineinstellung nötig waren und zeigten zugleich, dass: 

  • Standortbasierte Systeme wie VPS unterschiedlich gut funktionieren, 
  • Marker und Inhalte teilweise angepasst oder neu ausgerichtet werden müssen, 
  • technische Detailtests einen höheren Stellenwert benötigen. 

Dies sind wertvolle Erkenntnisse für die Planung zukünftiger Projekte. 

Ein intensiver Abstimmungsprozess 

Die finale Phase war geprägt durch Abstimmungen und Optimierungsschleifen. Der Austausch zwischen Ideengebern, Dienstleister und Projektleitung war dabei entscheidend: 

  • Viele Fragen ließen sich nur im direkten Dialog klären. 
  • Die Phase erforderte Flexibilität und Entscheidungen. 
  • Durch konstruktive Zusammenarbeit konnten nahezu alle Herausforderungen erfolgreich gelöst werden. 

Learnings aus der Testphase  

  • Frühzeitig real testen: Virtuelle Testumgebungen sind nur bedingt aussagekräftig. Ein realistischer Eindruck entsteht erst vor Ort. 
  • Pufferzeiten einplanen: Zwischen Platzierung, Test und Nachbesserung müssen ausreichend zeitliche Spielräume vorgesehen werden. 
  • Kommunikation intensivieren:  Enge Abstimmung mit allen Beteiligten ist entscheidend, besonders in der finalen Phase, wenn viele Änderungen parallel laufen. 
  • Flexibilität behalten: Nicht jede technische Lösung funktioniert im Gelände wie gedacht. Anpassungsfähigkeit bei Standorten und Formaten ist unerlässlich. 
  • Fehler als Lernchance sehen: Technische Schwierigkeiten oder Verzögerungen bieten wertvolle Erkenntnisse für künftige Projekte und sollten aktiv dokumentiert und weitergegeben werden.