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Kinder- und Jugendunterkünfte in Deutschland unter Druck

22.04.2025
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Neue Studie zeigt: Sanierungsstau, Preissteigerungen und Fachkräftemangel gefährden wichtige Bildungsinfrastruktur.
Kinder- und Jugendunterkünfte bilden eine zentrale Infrastruktur für Klassenfahrten, Freizeiten und Bildungsprogramme junger Menschen.

Die vom BundesForum Kinderund Jugendreisen e.V. und der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg veröffentlichte Studie ‚Kinderund Jugendunterkünfte in Deutschland: Zahlen, Daten, Fakten‘ gibt erstmals seit vielen Jahren einen fundierten Überblick über die aktuelle Lage dieser Einrichtungen. Insgesamt beteiligten sich 682 Unterkünfte bundesweit an der Befragung – etwa ein Fünftel aller geschätzten 3.000 bis 4.000 Einrichtungen. Die Ergebnisse zeigen deutliche Herausforderungen: Rund jedes zweite Haus bewertet seine wirtschaftliche Lage als ausreichend, mangelhaft oder ungenügend. Besonders kleinere Einrichtungen mit bis zu 150 Betten sehen sich einem enormen wirtschaftlichen Druck ausgesetzt, der ihre Existenz bedroht.

Foto von Hostelzimmer mit Doppelstockbetten
Quelle:

pixabay

Gery Moser

Steigende Kosten, Fachkräftemangel und Sanierungsbedarf setzen Einrichtungen unter Druck 

Nahezu die Hälfte der befragten Einrichtungen berichtet von Preissteigerungen zwischen 21 und 40 Prozent seit 2019 – vor allem verursacht durch höhere Energie- und Lebensmittelkosten. Gleichzeitig verschärft ein akuter Fachkräftemangel die Situation vieler Häuser. Hinzu kommt ein seit Jahren bestehender Sanierungs- und Investitionsstau: Vor allem notwendige Maßnahmen im Bereich Brandschutz und Modernisierung führen zu erheblichen finanziellen Belastungen, die ohne gezielte öffentliche Förderung kaum zu bewältigen sind.

Politische Unterstützung dringend erforderlich 

„Die Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit politischer Unterstützung“, erklärt Dennis Peinze, Geschäftsführer des BundesForum Kinder- und Jugendreisen e.V. „Damit diese wichtige Infrastruktur für junge Menschen erhalten bleibt, müssen jetzt gezielte Förder- und Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg gebracht werden.“ Prof. Dr. Wolfgang Ilg von der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg ergänzt: „Unsere Daten zeigen klar, dass insbesondere kleinere Unterkünfte von spezifischen Unterstützungsprogrammen profitieren könnten. Diese Einrichtungen leisten wertvolle pädagogische und soziale Arbeit und brauchen deshalb eine langfristige Sicherung ihrer Existenz.“