Klimawegweiser: Orientierung in der regionalen Klimaforschung
Der Klima-Wegweiser bietet Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft eine Orientierungshilfe für die Suche nach wissenschaftlichen Ansprechpartnern, die bei der Umsetzung konkreter Klimaschutzmaßnahmen unterstützen können. Das Ziel des Klima-Wegweisers ist es, den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern und neue Kooperationen zu ermöglichen.
Klimaforschung trifft Handeln
Der Klimawandel ist eine der größten und komplexesten Herausforderungen unserer Zeit. Das Land Brandenburg hat im Jahr 2024 mit dem Klimaplan eine Gesamtstrategie beschlossen, wie die Ziele der Klimaneutralität und der Zukunftsfähigkeit bis spätestens 2045 erreicht werden sollen. Um diese Strategie zu unterstützen, hatte das frühere Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Klimaschutz das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) beauftragt, einen Klima-Wegweiser zu erstellen.
"Der Klima-Wegweiser hat das Ziel, die Kooperation von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu stärken", erklärt Projektleiterin Sophia Becker vom RIFS Potsdam. "Damit Klimaschutzmaßnahmen gelingen, müssen viele Perspektiven aufgenommen und viele Akteure gemeinsam aktiv werden. Dafür liefert der Klima-Wegweiser eine gute Grundlage."
Dreigliederung für maximale Übersicht
Er besteht aus drei Teilen: Der erste Teil gliedert sich in zehn Themenfelder, die sich am Klimaplan Brandenburg orientieren. Für jedes Themenfeld werden die Brandenburger Forschungseinrichtungen mit ihren langfristigen Beiträgen und ihren konkreten Forschungsprojekten in der Region Berlin-Brandenburg vorgestellt. Im zweiten werden die Brandenburger Forschungseinrichtungen im Bereich Klimaschutz alphabetisch aufgelistet und deren zentrale Anknüpfungspunkte zu den Themenfeldern dargestellt. Der dritte Teil besteht aus einer digitalen Landkarte, die die Forschungsexpertise in Brandenburg und Berlin im Bereich Klimaschutz interaktiv visualisiert.


Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis
Der Klima-Wegweiser bietet Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft eine Orientierungshilfe für die Suche nach wissenschaftlichen Ansprechpartnern, die bei der Umsetzung konkreter Klimaschutzmaßnahmen unterstützen können. Das Ziel ist es, den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern und neue Kooperationen zu ermöglichen.
Wissenschaftslandschaft in der Metropolregion
Die Metropolregion Berlin-Brandenburg verfügt über eine herausragende Wissenschaftslandschaft. "Wir brauchen den Schulterschluss zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft, um gemeinsam bis 2045 die Klimaneutralität zu schaffen. Mit dem Klima-Wegweiser ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung getan", so Friederike Haase, Staatsekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz.

Gleichzeitig dient der Klima-Wegweiser auch als Orientierungshilfe für Wissenschaftsakteure, um sich zu verwandten Themen im Bereich Klimaschutz auszutauschen und zu vernetzen. So können neue gemeinsame Forschungsinitiativen und -verbünde entwickelt werden.
Tobias Dünow, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, betont: "Brandenburger Wissenschaftseinrichtungen wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung oder das Geoforschungszentrum sind weltweit führend in der Klimaforschung. Neben der globalen Perspektive haben die Hochschulen und Forschungsinstitute aber auch den Klimaschutz vor Ort im Blick."
Faktenbasiert in die klimaneutrale Zukunft
"Erfolgreicher Klimaschutz braucht kompetente, wissenschaftsbasierte Politikberatung", führt Dünow aus. "Der neue Klimawegweiser macht die Forschungs- und Beratungskompetenz der Einrichtungen sichtbar und schafft damit die Basis für neue Perspektiven und Kooperationen. Und die brauchen wir dringend, wenn wir den menschengemachten Klimawandel in einem beherrschbaren Rahmen halten wollen - im globalen Maßstab und hier bei uns in Brandenburg."
Praxisbeispiel: Gebäuderecycling statt Abriss
Ein Beispiel für die praxisnahe Klimaforschung ist das Projekt "Abbau und Aufbau". Hier wird der Prozess des sortenreinen Rückbaus von Gebäuden am Beispiel des ehemaligen Galeria Kaufhof-Gebäudes am Berliner Ostbahnhof analysiert und wissenschaftlich begleitet.
Anstatt das Gebäude konventionell abzureißen, werden die einzelnen Bauteile sorgfältig demontiert, um sie anschließend in einem "Empfängergebäude" wiederzuverwenden. Dieser innovative Ansatz adressiert ein zentrales Problem: Die Herstellung von Gebäuden verursacht durch die sogenannte "graue Energie" einen erheblichen Anteil der CO₂-Emissionen im Bausektor. Durch die Wiederverwendung von Baumaterialien kann dieser CO₂-Fußabdruck deutlich reduziert werden.
Vom Kaufhaus zur Kulturbrauerei
Im konkreten Fall dient eine ehemalige Brauerei in Mühlberg (Elbe-Elster) als Empfängergebäude. Die historische Brauerei wird zu einem Begegnungs- und Kulturort mit Ferienwohnungen umgestaltet. Damit schlägt das Projekt gleich mehrere Brücken: zwischen städtischem und ländlichem Raum, zwischen Abriss und Aufbau sowie zwischen Klimaschutz und touristischer Entwicklung.

Bestandsgebäude ca. 1900 - ehemalige Brauerei in Mühlberg/ Zusammenarbeit mit Architekt Jurek Brüggen (OFEA)