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Museum Himmlisches Theater feiert 10. Geburtstag

21.03.2025
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Am 21. März hat die Stiftung Stift Neuzelle das 10-jährige Jubiläum des einzigartigen Museums Himmlisches Theater gefeiert. Seit seiner Eröffnung in 2015 präsentiert das unterirdische Museum einen der bedeutendsten Kunstschätze Brandenburgs der Öffentlichkeit. Jeweils zwei Szenen der barocken Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab werden gleichzeitig gezeigt. Sie wechseln jährlich vor Ostern.

Das Heilige Grab in Neuzelle wurde um 1751 vom böhmischen Künstler Joseph Felix Seifrit im Auftrag des Klosters Stift Neuzelle geschaffen. Heute sind noch 229 Elemente der ursprünglich 240 Tafeln und Leinwände erhalten. 14 Szenen vom „Gebet am Ölberg“ bis hin zur „Grablegung Jesu“ erzählen, ergänzt durch eine Auferstehungsszene, in fünf Bühnenbildern das Leiden Jesu und bestechen durch ihre barocke Opulenz. Dabei wird jede Station der Passion Christi durch eine Figurengruppe in Bühnenbilden dargestellt. Die anderen Figurengruppen kommentieren das Geschehen oder Erzählen andere Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament, die mit der Passionsszene korrespondieren. Das barocke Kulissentheater ist „ein sakraler Kunstschatz von europäischem Rang, einzigartig in seiner künstlerischen Ausgestaltung, in seiner Größe, in seinem Umfang und in seiner Vollständigkeit“, sagte Norbert Kannowsky – Geschäftsführer Stiftung Stift Neuzelle anlässlich des rundes Geburtstages.

Foto von Umbau Himmlisches Theater
Quelle:

Tobias Tanzyna

Ein einzigartiges Museum setzt die Passionsdarstellungen in Szene

Im Jahr 2011 begannen die Arbeiten am Museum, dass die Präsentation der Szenen ermöglicht. Zunächst musste ein Teil des klösterlichen Weinberges abgetragen werden, sodass der moderne Museumsbau in den Weinberg selbst hineingebaut werden konnte. Gäste, die heute den Museumseingang im ehemaligen Kutschstall betreten, werden über einen stimmungsvoll beleuchteten Gang in den unterirdischen Ausstellungsraum geleitet. Die Lichtinszenierung und das Zitat „Sein Grab wird herrlich sein“, auf das die Gäste direkt zusteuern, setzen einen wichtigen Impuls in der Gesamtinszenierung der Neuzeller Passionsdarstellungen vom Leiden Jesu. 

Foto von Umbauszene Himmlisches Theater
Quelle:

Tobias Tanzyna

Kulturministerin Dr. Manja Schüle gratulierte zum 10. Jubiläum des Museums und hob ebenfalls die Bedeutung des Kulturschatzes hervor: „Seit zehn Jahren führt uns das Museum Himmlisches Theater im Kloster Neuzelle das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu Christi eindrucksvoll vor Augen. Nicht nur das monumentale, barocke Kulissentheater ist in Umfang und künstlerischer Ausgestaltung europaweit einmalig, auch der Ausstellungsort unter der Erde ist architektonisch außergewöhnlich. Überirdische Passionsdarstellungen an einem unterirdischen Platz - das gibt es nur in Brandenburg! Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!“

Die Restaurierung und Konservierung der nahezu 275 Jahre alten Holz- und Leinwandkulissen und Figuren ist aufwendig und bedarf großer Expertise. Die Stiftung Stift Neuzelle, das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege sowie das Archäologisches Landesmuseum in Wünsdorf koordinieren die Arbeiten. Vier Restaurierungsschritte sind bereits beendet, in der derzeit laufenden, abschließenden Bearbeitungsphase 2024-25 werden das Bühnenbild „Kalvarienberg“ zusammen mit den restlichen Figurenszenen konserviert.

Die Entstehungsgeschichte des Museums und der Restaurierungsprozess der Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab sind aufs Engste mit dem Wirken des Gründungsgeschäftsführers Walter Ederer verbunden, der sich seit 1997 bis zu seinem Tod im Jahr 2019 mit Engagement und Leidenschaft für dieses Projekt eingesetzt hat.

Die Maßnahmen werden ermöglicht durch die Förderungen der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), der Ostdeutschen Sparkassenstiftung mit der Sparkasse Oder-Spree und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur (MWFK) und durchgeführt vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM) zusammen mit der Stiftung Stift Neuzelle.

Kloster Stift Neuzelle: Kulturschatz und touristisches Highlight 

Mit seinen beiden Barockkirchen, dem barocken Klostergarten, dem spätgotischen Kreuzgang sowie seinen Kunstschätzen zählt das Kloster Stift Neuzelle zu den größten Barock- und Kunstdenkmalen Ost- und Norddeutschlands. Wandmalereien sind Beispiele feinster zisterziensischer Baukunst und zeugen von der Bedeutung des Klosters im Spätmittelalter. Im Klostermuseum veranschaulichen wertvolle Exponate die Klostergeschichte sowie ihre Wechselbeziehungen zum religiösen und politischen Zeitgeschehen in Deutschland und Europa. Die Gründungszeit, im 15. Jahrhundert die Zerstörung durch Hussiten, die Blütezeit im Barock bis zur Klosterauflösung 1817 werden dabei lebendig. Hinter der Gartenpforte liegt der barocke Klostergarten mit Blick auf die Oderlandschaft. Der fünf Hektar große Park wurde nach Originalplänen aus dem Stiftsatlas von 1758 wieder hergerichtet. Der Barockgarten zählt zu den bedeutendsten Gartenanlagen Deutschlands.

Jährlich finden auf dem Areal des Klosters zahlreiche Veranstaltungen statt. Das Programm reicht von Aufführungen im Rahmen der Reihe Oper Oder-Spree, über Märkte bis hin zur Lichternacht. Neu in diesem Jahr sind Gartenworkshops und Yoga im Klostergarten. 

Foto von Barockgarten im Kloster Neuzelle
Quelle:

TMB

Steffen Lehmann