Marke & Marketing

Vivavelo! Viva Radtourismus?!

29.09.2022
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Trotz Schwierigkeiten ist das Tempo in der Fahrradwirtschaft hoch: Innovationen, leichtere Antriebe, Digitalisierung und neue Materialien bestimmen das Tempo. Doch was hat das mit Tourismus zu tun und wie können wir davon profitieren? Unser Autor Dirk Wetzel hat auf dem Vivavelo-Kongress Antworten gefunden.

Ich durfte letzte Woche dem Vivavelo-Kongress beiwohnen - einer Veranstaltung der deutschen Fahrradwirtschaft. Die Branche kannte in den letzten Jahren nur einen Weg: steigende Verkaufszahlen. Noch nie haben so viele Menschen in Deutschland ein Rad besessen, trotz zunehmenden Sand in der Schaltung. Doch auch in der erfolgsverwöhnten Branche gibt es Herausforderungen, die uns Touristikern bekannt vorkommen: Arbeitskräftemangel, Nachhaltigkeit, vernetzte Mobilität. Zu diesen Themen und "Tourismus" gab es jeweils Panels auf der Veranstaltung. Was nehme ich für den Brandenburger Tourismus mit vom Kongress?

  1. Radtourismus und Fahrradwirtschaft sind eine Symbiose, aber (noch) keine Liebesbeziehung. Burkhard Stork, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verband (ZIV), machte deutlich, dass das Fahrrad schon eher in Freizeit und Tourismus angekommen ist, als im Alltag. Ohne den Tourismus wäre der E-Bike-Boom nicht so groß ausgefallen! Ein Problem gibt es aber: Die Entwicklung von Infrastruktur und Produkten dauert im Tourismus schon mal ein paar Jahre. Das ist kein Vorwurf, denn im Tourismus gilt es bei der o.g. Aufgabe viele einzubeziehen: Kommunen, Vereine, Ehrenamt, Forstwirtschaft und Grundstückseigentümer. Das dauert. Die Innovationszyklen in der Fahrradbranche sind um einiges kürzer. Aber wie wäre es mit einem Format zwischen Tourismus und Fahrradwirtschaft, bei dem schon in die Zukunft geschaut  und gefragt wird, was die gegenseitigen Anforderungen und Auswirkungen sind? Das BikeNatureMovement kann da ein Anfang sein.
     
  2. Die Fahrradbranche braucht den Tourismus (und umgekehrt). Karola Lambeck, Radverkehrsbeauftragte des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, brachte es auf den Punkt: "Wir brauchen gute Wege für gute Räder." Für den Alltagsradverkehr ist das eine gute Voraussetzung - im Tourismus braucht es zusätzlich noch bessere Erlebnisse, Angebote und Services. Fahrradbranche und der Brandenburgische Tourismus haben schließlich dieselben Zielgruppen.
     
  3. Tourismus kann maßgeblich zur Verkehrswende und zum Kulturwandel beitragen. Wie sagte es eine Kongressteilnehmerin: "Fahrrad fahren muss ein Stück weit normaler werden. Es ist nicht schlimm, mit vom Wind zerzausten Haaren ins Büro zu kommen. Besser, als die zwei Kilometer mit dem Auto zu fahren". Der Tourismus tut eine Menge, um diesen Wandel voranzutreiben. Tolle Angebote haben das Zeug, Lust aufs Radfahren zu machen und Neues auszutesten. Ein knappes Viertel der Menschen, die während des Urlaubs mal aufs Rad gestiegen sind, fahren auch im Alltag häufiger Rad. Diesen Wandel voranzutreiben, ist die bedeutsamste Gemeinschaftsaufgabe von Bund, Ländern und Kommunen. Der Appell, hier auf einfache Lösungen zu setzen, die auch schnelle Effekte bringen, ist von vielen Teilnehmenden des Kongresses zu hören gewesen.
Kongress Vivavelo, Blick auf Referenten