OSV-Tourismusforum: Reisekonsum und Nachhaltigkeit ungebrochen
Die Urlaubsreise steht bei den Deutschen auf der Konsumliste an zweiter Stelle nach Lebensmitteln und noch vor Wohnungseinrichtungen. Die ungebrochene Reiselust schlägt sich auch bei den Übernachtungszahlen 2023 nieder. In Ostdeutschland stieg die Zahl der gewerblichen Übernachtungen 2023 gegenüber dem Vorjahr um 5,4 Prozent, deutschlandweit sogar um 8,1 Prozent.
Tourismus anders denken
„Die Menschen konsumieren bewusster, trotzdem genießen Reisen nach wie vor hohe Priorität" betont Ludger Weskamp, Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV), "Für die Unternehmen der Tourismus- und Freizeitwirtschaft lohnt es, auch angesichts unsicherer Rahmenbedingungen, sich auf das zu konzentrieren, was sie gestalten können."
"Nachhaltige Transformation ist kein Trend, sondern die Zukunft, in die es zu investieren lohnt.“
Ausgewählte Erkenntnisse:
Tourismusregionen mit starken Ergebnissen
Bei den Übernachtungszahlen übertrafen alle fünf ostdeutschen Bundesländer 2023 das Niveau des Vorjahres. Der Städtetourismus mausert sich wieder zum Wachstumsmotor und auch der Incoming-Tourismus verspricht weitere Potenziale.
Gästezufriedenheit verbessert sich leicht
Die Gästezufriedenheit in Ostdeutschland (86,2 Punkte) hat gemessen am Trustscore das zweite Jahr in Folge leicht zugenommen (+ 0,2 Punkte) und nähert sich dem Vor-Corona-Niveau an. Bundesweit (86,8 Punkte) stagniert sie dagegen bereits das zweite Jahr in Folge. Sachsen (87,3 Punkte) bleibt weiter vorn und legte wie Brandenburg (86 Punkte), Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern (beide 85,8 Punkte) zu.
Freizeitwirtschaft übertrifft Vorjahr
Die Besucherzahlen der Kultur- und Freizeiteinrichtungen sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Mit einem Plus von 10 Prozent gegenüber 2022 entwickelten sich die ostdeutschen Einrichtungen besser als alle teilnehmenden Einrichtungen (+ 7 Prozent) aus zehn Bundesländern. Kulturangebote verzeichneten mit einem Plus von 12 Prozent den größten Zuwachs, liegen aber immer noch 13 Prozent unter dem Vor-Corona-Jahr 2019.
Moderate Preisentwicklung
Die Kosten- und Preisentwicklung war 2023 eines der bestimmenden Themen im Tourismus insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in Brandenburg. Nach den starken Preisanstiegen 2022 entwickelten sie sich in der ostdeutschen Hotellerie und in der Freizeitwirtschaft moderat mit jeweils etwa +3 Prozent und damit deutlich unterhalb der Inflationsrate 2023 (+5,9 Prozent). Dies deutet auf eine „gesunde“ Marktentwicklung hin.
Schwerpunktthema: Investitionen gestalten Zukunft
Bei der Zukunftsplanung und damit einhergehenden Investitionen der Unternehmen in Tourismus- und Freizeitwirtschaft stellen steigende Kosten sowie der unsichere politische Rahmen Herausforderungen dar. Für 84 Prozent der Unternehmen ist Instandhaltung der wichtigste Investitionsbereich. Bei 75 Prozent der ostdeutschen Tourismusunternehmen herrscht nach eigenen Aussagen leichter bis sehr hoher Investitionsstau. Darunter leiden die Qualität und die Zufriedenheit der Gäste mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Nachhaltige Transformation als Treiber
Ein Treiber auf dem Weg in die Zukunft ist die Nachhaltigkeit. Investitionen in die nachhaltige Transformation sind der Schlüssel für die nächsten zehn Jahre. Nachhaltiges Wirtschaften ist keine Zusatzaufgabe mehr, sondern integraler Bestandteil des unternehmerischen Handelns. Die Gäste honorieren es. Bei einer Übernachtung im 3-Sterne-Hotel für 90 Euro würden fast zwei Drittel der Deutschen rund 22 Euro mehr bezahlen, wenn der Betrieb nachhaltig agiert. Denn das entspricht immer stärker den Wertvorstellungen der Gäste und stellt ein klares Qualitätsmerkmal dar.
Infografik des OSV-Tourismusforum am 27.02.2024
OSV