Barrierefreiheit schaffen im Tourismus
Barrierefreiheit herzustellen bedeutet nicht zwangsläufig den ganz große Umbau. Wir geben Ihnen Hilfestellungen und Checklisten für die bauliche Barrierefreiheit in Kommunen, Regionen und bei Leistungsträgern.
Das eigene touristische Angebot, den Ort oder die Region für alle Gäste und Einheimische gleichermaßen zugänglich und nutzbar zu machen scheint bei der ersten Betrachtung dieses komplexen Themas eine fast unlösbare Aufgabe zu sein. Nähern Sie sich also lieber in kleinen Schritten der Schaffung von Barrierefreiheit. Das ist oft leichter als gedacht. Manchmal genügen schon kleine, preiswerte Maßnahmen, um den Komfort für die Gäste deutlich zu erhöhen. Bei allen Neubau- oder Umbaumaßnahmen sollten jedoch die Belange der Barrierefreiheit umfassend Berücksichtigung finden. Werden barrierefreie Lösungen von vornherein eingeplant, kann man sie häufig kostenneutral oder mit geringen Mehrkosten realisieren. Hier lohnt in jedem Fall die Expertise geschulter Planer, Architekten und Handwerker.
Nicht nur bauen, auch an den Service denken
Eine gute barrierefreie Infrastruktur ist jedoch nicht alles. Mindestens genauso wichtig sind Serviceleistungen, die Gästen den Aufenthalt erleichtern. Aber barrierefreies Wissen fällt nicht vom Himmel. Anbieter und Mitarbeitende, die das Thema für sich aufgreifen wollen, brauchen deshalb Kompetenz in den Bereichen Service, Qualität und Finanzierung. Im Service sind diese Kompetenzen nötig, um sicherer zu werden im persönlichen Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Aber auch, weil sich ein schlechter Service in digitalen Zeiten in Windeseile herumspricht und postet.
Bei bestehenden Bauten, die barrierefrei angepasst werden sollen, beginnen Sie mit der Überprüfung des Ist-Zustandes. Dabei hilft es, Betroffene einzubinden oder selbst einmal die Perspektive der zukünftigen Gäste einzunehmen, indem Sie sich z.B. einmal selbst einen Rollstuhl ausleihen und in Ihrem Betrieb alle Wege des Gastes abfahren. Haben Sie dabei immer das Augenmerk auf die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen.
Ich möchte neu bauen/ umbauen. Was muss ich tun?
Die wichtigste Norm zur Herstellung von Barrierefreiheit im baulichen Bereich ist die DIN 18040 und ihre Umsetzung in der Brandenburgischen Bauordnung (BbgBO). Ein kompetenter Ansprechpartner zum barrierefreien Planen und Bauen ist der Ausschuss „Barrierefreies Bauen“ der Brandenburgischen Architektenkammer. Hier engagieren sich Architekten, Landschafts- und Innenarchitekten sowie Stadtplaner für eine barrierefreie Gestaltung der baulichen Umwelt. Eine Übersicht zu qualifizierten Planern ist auch über das Infoportal nullbarriere.de zu finden. Weitere Ansprechpartner können auch die Beauftragten für Menschen mit Behinderungen Ihres Landkreises sein.
Für die konkrete Umsetzung Ihres Vorhabens sind die Informationen unseres Praktikerleitfadens hilfreich. Sie finden umsetzbare Hinweise, Checklisten und Praxisbeispiele im Praktikerleitfaden „Barrierefreier Tourismus im Land Brandenburg“ ab S. 12, unterteilt in verschiedene teilweise bauliche Bereiche, aber auch Service- und Komfortempfehlungen. Hier finden Sie viele Anregungen, was Sie bei Neu- und Umbaumaßnahmen beachten und möglichst von Anfang an einplanen sollten.
Neu: Leitfaden - Die inklusive Tastführung für Museen
Der Leitfaden, der vom Museumsverband des Landes Brandenburg e.V. in Zusammenarbeit mit Betroffenenverbänden erarbeitet wurde, unterstützt Museen, passgenaue Vermittlungsangebote für blinde und seheingeschränkte Menschen zu entwickeln.
So starten Sie! Checklisten für Betriebe
Hier finden Sie Checklisten zur Schaffung von Barrierefreiheit für Anbieter von Beherbergung, Gastronomie, Kultureinrichtungen, Naturerlebnissen, Thermen, Bädern und Tourist Informationen. Klicken Sie auf den für Sie passenden Tab!
Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe sollten für Familien und ältere Gäste sowie Menschen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen komfortabel sein. Denn: Sind keine barrierefreien Unterkünfte und Gasträume vorhanden, ist ein Aufenthalt für viele Gäste und deren Begleitung nicht möglich. Beispiele zur Schaffung komfortabler Angebote:
- Stufenloser Zugang zum Beherbergungsbetrieb, z. B. über Rampen oder Aufzüge
- Eindeutig und gut les- und tastbare Zimmernummern und Wegweiser
- Höhere Betten für einen komfortablen Ein- und Ausstieg
- Gut begeh- und befahrbare Zuwegung zu Rezeption, Stellplätzen und Sanitäranlagen auf Campingplätzen sowie Stellplätze mit ebenem, berollbarem Untergrund
- Speisekarte in ausreichend großer, schnörkelloser Schrift
- Speisekarte auf einer barrierefreien Internetseite
- Gesonderter Hinweis auf allergikergerechte Speisen
Beachten Sie bitte auch die übergreifenden Hinweise zu „Barrierefreie Innenräume“ sowie „Barrierefreie Toilette“ unter CHECKLISTEN FÜR BEREICHE.
Beispiel: Seehotel Rheinsberg
Auch für Geschäftsreisende und Tagungsgäste spielt Barrierefreiheit eine große Rolle. Das Seehotel wurde eigens für Menschen mit Behinderung gebaut und ist Deutschlands größtes barrierefreies Hotel. Die Zimmer und Freizeitbereiche sind komfortabel und barrierefrei ausgestattet. Die Seminaretage mit fünf Seminar- und Gruppenarbeitsräumen in unterschiedlichen Größen ist per Fahrstuhl erreichbar, die Arbeitstische sind für Rollstuhlfahrer unterfahrbar. In den Pausen kann die große Außenterrasse barrierefrei genutzt werden.
Wenn Sie ein paar Hinweise berücksichtigen, sind auch kulturelle Angebote für alle Gäste zugänglich. Hierzu zählen:
- Gut ausgeleuchtete Exponate in gut sichtbarer Höhe
- Blendfreie, kontrastreiche und gut lesbare Beschreibungstexte von Exponaten
- Wissensvermittlung über mehrere Sinne: tastbare Ausstellungsstücke, Audio- und Videoguides
- Tragbare Sitzhocker sowie ausleihbare Rollstühle und Kinderbuggies
- Spezielle Führungen für Gäste mit besonderen Bedürfnissen, z. B. Blindenführungen mit tastbaren Exponaten oder Führungen mit Gebärdensprachdolmetscher und/oder in Leichter Sprache
Beachten Sie bitte auch die übergreifenden Hinweise zu "Barrierefreie Innenräume" sowie "Barrierefreie Toilette" unter CHECKLISTEN FÜR BEREICHE.
Neu: Leitfaden - Die inklusive Tastführung für Museen
Der Leitfaden, der vom Museumsverband des Landes Brandenburg e.V. in Zusammenarbeit mit Betroffenenverbänden erarbeitet wurde, unterstützt Museen, passgenaue Vermittlungsangebote für blinde und seheingeschränkte Menschen zu entwickeln.
Brandenburg und Natur gehören einfach zusammen. So ermöglichen Sie allen Gästen ein unbeschwertes Naturerlebnis:
Wander- und Radwege
Grundsätzlich muss die Instandhaltung von Wegen sichergestellt werden. Dazu braucht es regelmäßige Kontrollen des Zustands der Wege und der Beschilderung sowie Verantwortliche, die sich um die Pflege kümmern.
- Bequeme Begeh- und Befahrbarkeit ausgesuchter Wanderwege
- Ausreichende, unterfahrbare Sitzgelegenheiten
- Taktil erfassbare Wegebegrenzung, z. B. durch Vegetation oder wegeparallel verlegte Baumstämme
- Ausreichend breite Radwege für Handbiker, Fahrräder mit Anhängern oder Dreiräder ohne Engstellen wie Umlaufsperren oder Poller, mit geringen Steigungen
- Gut sicht- und erkennbare Ausschilderung
Bade- und Anlegestellen
- Gut begehbarer Zugang zum Wasser, z. B. auf Holzbohlen oder Strandmatten
- Erleichterter Zugang zum Wasser durch Strandrollstühle mit Ballonreifen
- Flacher Zugang zum Wasser mit einer ins Wasser geführten Rampe (oder einem ins Wasser gelegten Baumstamm)
- Schwimmende Anlegestellen zum Ausgleich unterschiedlicher Wasserstände
- Rampen und Hublifte zum Befahren von Ausflugsschiffen, Einstiegshilfen für Sportbootfahrer
Beobachtungshütten
- Ebenerdig zugänglich
- Beobachtungsschlitze in unterschiedlichen Höhen
- Teils für Rollstuhlfahrer unterfahrbar, teils mit Sitzgelegenheiten ausgestattet
Beispiel: Barrierefreie Radtouren in Brandenburg
Viele ausgewiesene Radtouren in Brandenburg sind auch für Handbiker, Tandemfahrer und Radfahrer mit Kinderwagenanhänger gut geeignet. Oft reicht es schon, die vorhandenen Wege mit Informationen zur Barrierefreiheit der Wege und der begleitenden touristischen Struktur zu ergänzen.
Im Ruppiner Seenland und im Lausitzer Seenland finden aktive Gäste bereits solche attraktiven Radtouren. Ein renommiertes Beispiel ist die Flaeming-Skate. Auf rund 230 Kilometern lassen sich auf asphaltierten Wegen der Fläming und der Spreewald meist barrierefrei per Fahrrad erkunden. So hat z. B. der kurze Rundkurs 2 nur eine geringe Steigung und eine barrierefrei zugängliche Gastronomie. Skater und Handbiker können gleichermaßen bequem einkehren.
Thermen, Frei- und Hallenbäder können komfortabel und barrierefrei sein, wenn sie folgende Hinweise beachten:
- Umkleidekabinen mit breiten, rollstuhlgerechten Türen, ausreichenden Ablagemöglichkeiten und Kleiderhaken in unterschiedlichen Höhen
- Ebenerdiger Zugang zur Sauna mit breiten Türen und ausleihbarem Saunarollstuhl
- Halterung für Unterarm-Gehhilfen, Langstöcken etc. unmittelbar am Beckenrand
- Beckenzugang über Rampe und/oder Hebekran
Beachten Sie bitte auch die übergreifenden Hinweise zu "Barrierefreie Innenräume" sowie "Barrierefreie Toilette" unter CHECKLISTEN FÜR BEREICHE.
Damit alle Gäste den Service einer Tourist-Information nutzen können, sind folgende Hinweise zu beachten:
- Auslage von Prospekten in unterschiedlichen Höhen zur Erreichbarkeit für kleine Menschen und Rollstuhlfahrer
- Sitzgelegenheiten zum bequemen Stöbern in den Infomaterialien
- Bereitstellung von Informationen zu barrierefreien Angeboten in der ganzen Region
Beachten Sie bitte auch die übergreifenden Hinweise zu "Barrierefreie Innenräume" sowie "Barrierefreie Toilette" unter CHECKLISTEN FÜR BEREICHE.
Beispiel: Alte Apotheke und Museum/Tourist-Information Eberswalde
Das Stadt- und Regionalmuseum Eberswalde befindet sich ebenso wie die Tourist-Information in der traditionsreichen Adler-Apotheke, dem ältesten Fachwerkhaus der Stadt Eberswalde. Trotz des alten Gemäuers müssen die Gäste nicht auf Barrierefreiheit verzichten: zahlreiche Mitmach- und Hörstationen laden zum interaktiven Entdecken ein. Die Ausstellung ist barrierefrei zugänglich. Von Abacus über eine O-Busleitung bis zum Ziegelstein mit Marke finden sich hier ausgewählte Museumsstücke zum Anfassen und Ausprobieren.
Dazu gibt es Kurzbeschreibungen in Braille- und Großschrift sowie Geschichten mit dem Audioguide in deutscher, englischer und polnischer Sprache.
Ein generationengerechter und deshalb möglichst barrierefreier Einzelhandel ist für die Attraktivität, Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit von Ortskernen wichtig. Attraktive Einkaufserlebnisse für Einheimische wie Gäste werden gefördert durch:
- Keine Drehkreuze im Eingangsbereich
- Preise und Produktinformationen in ausreichender Schriftgröße
- Leselupe am Einkaufswagen
- Breite Gänge und klare Wegführung
- Aktionsflächen, die Wege nicht versperren (Tipp: Für Blinde ist es ungünstig, wenn sich die Standorte der Waren ändern.)
- Einkaufsführer für Alle einer Interessengemeinschaft mit Informationen zu Services und Zugänglichkeiten sowie weiteren Brancheninfos wie Hinweise zu (barrierefreien) Parkplätzen und (gemeinsam festgelegten) Kernladenöffnungszeiten
Beispiel: Bernau barrierefrei
Die Stadt Bernau hat auf ihrer Webseite alle mit dem System „Brandenburg für Alle“ gekennzeichneten Betriebe zusammengestellt. Darunter befinden sich auch zahlreiche Einzelhändler, die ihre Kunden so über ihre barrierefreie Zugänglichkeit informieren.
Checklisten für Bereiche
Hier finden Sie, über alle Betriebsarten hinweg, Wissenswertes zur Schaffung von Barrierefreiheit. Klicken Sie auf den für Sie passenden Tab!
Für Innenräume z. B. in Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben gelten ähnliche Regeln wie für Tourist-Informationen, Museen und Ausstellungsräume:
- Bequeme Passierbarkeit der Eingangstür und aller anderen Türen und Durchgänge für Kinderwagen, Rollstuhlfahrer und andere Gäste mit Platzbedarf
- Rezeption mit abgesenktem Counter, um auch für kleine Gäste und Rollstuhlfahrer die Kommunikation mit dem Servicepersonal „auf Augenhöhe“ sicherzustellen
- Ausgleich der Höhenunterschiede im Innenbereich mit Rampen oder Aufzügen
- Treppen mit gekennzeichneter oberer und unterer Stufe und beidseitigem Handlauf
- Ausreichend Bewegungs- und Abstellflächen in allen öffentlich zugänglichen Räumen
- Unterfahrbare Tische in den Zimmern
Für barrierefreie Toilettenräume sollten Sie folgende Hinweise beachten:
- Ausreichende Bewegungsflächen, auch rechts und links vom WC-Sitz
- Unterfahrbare Waschbecken
- Mischbatterie, Seifenspender und Handtuchhalter auch aus sitzender Position erreichbar
- Kleiderhaken in unterschiedlicher Höhe
- Kontrastreich abgesetzte Bedienelemente, Haltegriffe und Haken
- Notrufsystem mit bis zum Boden reichender Schnur
- Im Sitzen einsehbare Spiegel
- Wickeltische für Kinder
Egal ob im öffentlichen Raum oder im Außenbereich einer touristischen Einrichtung: Barrierefreiheit im Außenbereich ist vielfach die Voraussetzung für eine komfortable Erreichbarkeit und Nutzbarkeit für Einheimische und Gäste:
Parkplätze
- Ausgewiesene Behindertenparkplätze
- Untergrund sollte gut begeh- und befahrbar sein
Straßen und Wege
- Gut begeh- und befahrbarer Untergrund ohne Schlaglöcher oder Stolperstellen
- Abgesenkte Bordsteine der Bürgersteige bei Straßeneinmündungen (keine Nullabsenkung, um auch blinden Menschen mit Langstock eine taktile Orientierung zu ermöglichen)
- Flache und abgeschliffene Kopfsteinpflaster auf Höhe von Überquerungen
Sitzgelegenheiten
- Ausreichende Anzahl „auf Sichtweite“ und innerhalb bestehender Wegesysteme
- Stufenlose, ebene Erreichbarkeit
- Ebene und nicht nach hinten abgesenkte Sitzflächen
- Beidseitige Arm- und Rückenlehnen
- Bewegungs- und Aufstellflächen für Menschen mit Rollatoren, Rollstühlen oder Kinderwagen neben den Sitzgelegenheiten
- Sitzelemente mit Sitzflächen in unterschiedlichen Höhen für Kinder, kleinwüchsige oder besonders große Menschen
Treppen, Stufen und Rampen
- Gerade Läufe, geschlossene Setzstufen und nicht unterschnittene Trittstufen
- Griffsichere und umgreifbare Handläufe mit Rund- oder Ovalprofil
- Kontrastreiche Markierung mindestens der oberen und der unteren Stufe direkt an der Vorderkante
- Taktile Aufmerksamkeitsfelder vor der oberen und unteren Stufe
Tipp:
Am besten lassen sich Höhenunterschiede mit einer Rampe überwinden. Rollstuhlfahrer sind zwingend auf eine Rampe angewiesen, aber auch Familien mit Kinderwagen und Gäste mit Rollkoffern freuen sich über einen komfortablen Zugang zu Ihrer Einrichtung. Die Rampe darf nicht zu steil und sollte mit Handläufen ausgestattet sein. Geringe Höhenunterschiede können auch mit Hilfe mobiler Rampen überwunden werden. Diese eignen sich auch bei Veranstaltungen, wenn Kabellagen mit Tunneln gesichert werden müssen.
- Eindeutig, gut sichtbar und kontrastreich
- Klare Wegemarkierungen auf Sichtweite mit klaren Helldunkel- und Farbkontrasten
- Deutliche Wegmarkierung an Abzweigungen, Richtungsänderungen sowie an verzweigten Nebenwegenetzen
- Angaben zu Entfernungen, Steigungen und Wegdauer (ohne den Gast mit Informationen zu überfrachten)
Beispiel: ElsterPark in Herzberg
Im ElsterPark arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen Hand in Hand zusammen. Den Gästen stehen neben barrierefreien Zimmern auch zahlreiche Outdoor-Aktivitäten und erlebnispädagogische Angebote zur Verfügung. Die Zimmer und die Flure haben unterschiedliche Farben. Auf die Wände der Flure sind große bunte Bilder gemalt, die eine einfache Orientierung erlauben. Der ElsterPark informiert seine Gäste ausführlich auf seiner Webseite über barrierefreie Angebote.
- Informationsvermittlung in leicht verständlicher Sprache und nach dem Prinzip „Halte es kurz und einfach”
- Eindeutige, gut sichtbare, blendfreie und kontrastreiche Beschilderung in einer gut lesbaren Höhe
- Unterfahrbare Informationstafeln für Rollstuhlfahrer
- Klare und serifenlose Schriftarten in ausreichender Größe, so dass Objekttafeln auch ohne Lesebrille lesbar sind
- Taktile Schriften als serifenlose Profilschriften mit Reliefbuchstaben (keine Eingravierungen) und/oder Braille-Schrift (Blindenpunktschrift)
- Wenn möglich, Informationen über zwei Sinne (Hören, Sehen, Fühlen) wahrnehmbar und erlebbar machen
Für eine barrierefreie Freizeitgestaltung spielen öffentlich zugängliche Anlagen des Personenverkehrs inklusive ihrer barrierefreien Verbindung zu benachbarten öffentlichen Wegenetzen eine wichtige Rolle.
Für Haltestellen gilt:
- Einheitliche Bodenleitsysteme mit taktilen Leitstreifen und Aufmerksamkeitsfeldern
- Wartezonen mit barrierefreien Sitzgelegenheiten
- Aufstell- und Bewegungsflächen für Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren
- Bedienbarkeit von Fahrkartenautomaten auch durch Rollstuhlfahrer und kleine Menschen
- Gute Lesbarkeit von Fahrgastinformationen wie gedruckten Fahrplänen und Digitalanzeigern
- Bestenfalls Ansage von Fahrgastinformationen auch an der Haltestelle (z. B. auf Knopfdruck)
Auch bei den Fahrzeugen sind die Belange der Barrierefreiheit zu beachten:
- Kontrastreiche Gestaltung von Haltegriffen und Bedienelementen wie Haltewunschtaster
- Ausreichende und sichere Stellplätze für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Rollatoren
- Klappbare Rampen, die das Ein- und Aussteigen erleichtern
- Einstiegshöhe der Fahrzeuge entsprechend Bordhöhe der Haltestellen
- Akustische und optische Anzeige der Haltestellen im Fahrzeug
Schließlich ist auch der Service auf Fahrgäste mit besonderen Bedürfnissen abzustimmen:
- Angebot eines Begleitservices
- Persönliche Hilfe beim Ein- und Aussteigen
Hinweis
Nach dem deutschen Personenbeförderungsgesetz (PBefG)war im Rahmen der Nahverkehrsplanung bis zum 01.01.2022 das Ziel der vollständigen Barrierefreiheit zu erreichen.
Lernvideo "Barrierefreiheit schaffen"
Kompakter Einstieg, was bei der Schaffung von Barrierefreiheit im Tourismus zu beachten ist und wie Sie vorgehen.
TIPP
Eine gute barrierefreie Infrastruktur ist nicht alles. Mindestens genauso wichtig sind Serviceleistungen, die Gästen den Aufenthalt erleichtern. Aber barrierefreies Wissen fällt nicht vom Himmel. Anbieter und Mitarbeitende, die das Thema für sich aufgreifen wollen, brauchen deshalb Kompetenz in den Bereichen Service, Qualität und Finanzierung. Im Service sind diese Kompetenzen nötig, um sicherer zu werden im persönlichen Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Aber auch, weil sich ein schlechter Service in digitalen Zeiten in Windeseile herumspricht, -postet und -twittert.