Destinationsmanagement

Das war das BrandenburgCamp 2023 - Ein Rückblick

06.10.2023
Sharing
  • In Zwischenablage kopiert

Vom 13. bis 14. September traf sich die Tourismusbranche auf Gut Boltenhof. Inmitten der ländlichen Kulisse bot das BrandenburgCamp Raum für den Austausch von Ideen, Diskussionen zur Umsetzung der neuen Tourismusstrategie und die Stärkung von Zusammenarbeit.

Quelle:

TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH

BrandenburgCamp 2023

Re.Think: Wohin sich der Tourismus entwickelt

Doch schon mit Andreas Reiter vom Zukunftsinstitut Wien wurde schnell klar: Hier wird Tacheles mit Augenzwinkern gesprochen. Andreas begann mit den drei großen D´s als dringende Entwicklungstreiber nicht nur im Tourismus: digitale Transformation, Dekarbonisierung und Demografischer Wandel. Hier wurde allen schnell deutlich, dass ein proaktives Handeln  innerhalb dieser Themen für uns in Brandenburg nicht mehr freiwillig, sondern notwendig ist. Darüber hinaus gab Andreas uns allen einige Anregungen mit auf den Weg. Dazu gehörten u.a.

  • die Neuerfindung und das Reframing einer Produktkultur, die nicht mehr nach einem “Wachse oder Weiche” streben sollte, sondern in der die Reduktion auf das Wesentliche den Kern eines Produkts erst richtig zum Glänzen bringe. Dabei hob er besonders auch die Differenz von “Wachstum” und “Entwicklung” hervor. Während es sich bei Erstem eher um einen quantitativen Vorgang handeln würde, würde Zweites für qualitative Veränderung stehen.
  • die steigende Bedeutung von Gesundheit, die immer mehr ganzheitlich betrachtet wird (mental, psychisch und physisch) und bei der jungen Generation eine hohe Priorität hat.
  • die Gegenbewegung zur Urbanisierung: die  Verlagerung von Ideen, Menschen und Initiativen aus den Städten in die ländlichen Regionen, wobei Workation und multilokale Lebensstile an Bedeutung gewinnen.

Schließlich betonte er die Notwendigkeit einer relevanten und resonanten Tourismusdestination, die durch Kooperationen und eine klare Vision im Einklang mit der Umwelt steht. Das Ökosystem einer Destination sollte als lernendes System betrachtet werden, das auf Kollaboration und Anpassungsfähigkeit beruht, unter Einbeziehung von Unternehmen, Behörden, Wissenschaft und Einheimischen. Nach dieser Steilvorlage, aus der in vielen Punkten die neue Tourismusstrategie sowie die Marke Brandenburg durchschimmerte, führte Ariadne von Schirach alle auf eine neue Flughöhe.

Bildergalerie vom BrandenburgCamp 2023

Bildergalerie vom BrandenburgCamp 2023

Von Gier zu Sinn. Wohin sich der Einzelne entwickeln kann

Bei ihr stand die Frage im Mittelpunkt, was der Einzelne angesichts der heutigen enormen Herausforderungen überhaupt tun könnte. Ihrer Meinung nach eine ganz Menge. Dafür bedürfe es aber eines Wandels vom Ego-System zum Eco-System, von der Gier zum Sinn und von der Konkurrenz zur Kooperation.

Die “geistige Feuerwerkerin” Ariadne wurde zum Schluss nochmal sehr persönlich. Liebevoll nannte sie Brandenburg “Brandi”, das voller Schönheit und vornehmer Zurückhaltung sei, und meinte:

“Für mich hat jede Landschaft eine Seele und Brandi ist wie eine Frau, der noch niemand gesagt hat, dass sie total hübsch ist. Und deshalb würde ich mir wünschen, dass es hier mehr Orte gibt, die verfeinert werden durch den Menschen - durch empfindsamen Menschen, die verstehen: das Land nicht zu reduzieren, sondern mehr dieser Schönheit, die auch ein bisschen spröde auf dem zweiten Blick ist, verfügbar zu machen - eine Liebeserklärung an das Land, aber auch an die Touristen." 

Mut zum Miteinander: Wohin sich der Tourismus über die Gemeinschaft entwickeln kann

Schließlich rundete Franziska Albers die Eröffnung ab. Franziska betonte in ihrer Keynote das tiefe, neurobiologisch und psychologisch verankerte Bedürfnis nach sozialer Verbundenheit und Zusammenarbeit. Doch warum wird dieses Verhalten dann nicht ständig gelebt, fragte sie. Für Franziska ist klar: Individuelle Ängste, insbesondere die Furcht vor Zurückweisung und Schmerz in persönlichen Beziehungen sowie wirtschaftlichem Nachteil oder die Furcht vor Ausnutzung im beruflichen Kontext stehen uns oft dabei im Weg.

 Was Franziska hier am Einzelnen zeigte, erweiterte sie im Folgenden auf die Gesamtgesellschaft und öffnete uns dabei die Augen für das große Ganze. Schließlich stellte sie klar, dass Vertrauen durch gegenseitige Anerkennung, Wertschätzung, Augenhöhe, emotionale Resonanz, gemeinsame Aufmerksamkeit, Verständnis von Motiven und Absichten die Grundlage für ein besseres Morgen sind.

Was noch folgte

Nach diesen tiefgründigen Gedankenimpulsen und –anregungen nutzten viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Möglichkeit, sofort in den intensiven Austausch zu gehen oder sich bei einer Kräuter- oder Gutsführungen aktiv zu entspannen. Sanft ging der Abend in ein gemeinsames Grillen über und noch lange saßen alle am Lagerfeuer beieinander, um sich auszutauschen, neu kennenzulernen oder erste Pläne zu schmieden.

Tag zwei

Der zweite Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück und der Möglichkeit, sich bei einer Yogasession auch körperlich auf die kommenden Stunden vorzubereiten.

Denn schließlich standen 17 Sessions auf dem Programm, die als spannender Mix aus Impulsen, Workshops und Gesprächen angelegt waren. Die Themenvielfalt reichte dabei von Gründungen im Tourismus, über neue Kennzahlen, die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und Augmented Reality bis hin zu nachhaltigem Reisen, Markenführung und regionalen Wertschöpfungsketten. Nähere Einblicke dazu erhalten Sie im Videorückblick.

Gemeinsam wurde offen, ehrlich, kontrovers und manchmal auch emotional über den Tourismus diskutiert. Lösungsansätze für Herausforderungen wurden ausgetauscht und auch neue aufgedeckt. Dabei vergingen die Stunden wie im Flug. Bei vielen Themen hätte man länger verweilen können, oder vielleicht auch müssen. Deshalb war für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer klar: Das BrandenburgCamp soll eine Fortsetzung finden.

Deko Brandenburg Camp 2023
Qualität
Unternehmen & Personal

Kleines Dankeschön für großartige Betriebe

Im Rahmen des BrandenburgCamp 2023 wurden Unternehmen gewürdigt, die sich jüngst wieder an der Initiative ServiceQualität Deutschland beteiligt haben.